Ende Januar schließt die historische Stadtapotheke in der Rietstraße. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtapotheke: Unmut bei den Lesern bezüglich der Schließung

Villingen-Schwenningen. Die Nachricht über die Schließung der Villinger Stadtapotheke schlägt hohe Wellen. Nach der exklusiven Berichterstattung des Schwarzwälder Boten über das ungewollte Aus des historischen Geschäfts regt sich vor allem in den sozialen Netzwerken Unmut über die Umstände der Schließung.

Wie berichtet hatten Richard Haller und seine Frau Marianne, die die Stadtapotheke vor 30 Jahren als fünfte Apothekergeneration übernommen hatten, geplant, diese an ein junges Ehepaar zu übergeben. Der Plan zerschlug sich jedoch: Der Mietpreis sollte plötzlich um das Dreieinhalbfache höher sein als der bisherige, zudem sei laut Aussagen des Besitzers an dieser Stelle kein Verkauf mehr von Medikamenten geplant. Die Zukunft der historischen Immobilie steht derzeit offiziell also in den Sternen.

Auf der Facebookseite des Schwarzwälder Boten Villingen-Schwenningen ist die Wut über das unerwartete Aus Ende Januar 2017 groß. "Das ist eine Sauerei, wieder verschwindet ein Teil von Villingen", äußert sich einer Leser deutlich.

Soll Stadt einschreiten?

Ein anderer fordert ein Einschreiten der Stadt. Bei jedem Geschäft, das sich in der Nähe ansiedeln möchte, würde die Verwaltung ein Gefährden des Einzelhandels befürchten, "aber dann zulassen, dass Läden, die jahrzehntelang zum Stadtbild gehörten, einfach verschwinden." Er fordert deshalb, wie in anderen Städten und Gemeinden, Maximalmieten festzulegen, um einerseits Wuchermieten zu unterbinden und andererseits dafür zu sorgen, dass die Innenstädte für Anwohner und Touristen attraktiv bleiben. In das gleiche Horn blasen andere, die die Vielfalt der Läden in der Fußgängerzone gefährdet sehen: "Dann eben der nächste Telefonie-Laden."

Mehrere Leser stellen die Frage nach der Rechtmäßigkeit der Mieterhöhung und prangern "Mietwucher" an. Dagegen hält eine Leserin, die Verständnis für die Besitzer, denen die Immobilie seit drei Jahren gehört, fordert: "Hier sprechen wohl nur Leute, die selbst kein Eigentum haben und somit keine Ahnung haben, was das an Geld kosten kann – vor allem bei so einem Gebäude."

Doch dem wird widersprochen: "Eine gemeinsame Lösung mit dem Mieter zu finden muss doch gegenüber einer plötzlichen, drastischen Mieterhöhung immer vorzuziehen sein."