Die Stadtwerke Villingen wollen das Großkunden-Segment nicht aufgeben. Foto: dpa-Zentralbild

EnBW gibt Marktsegment auf. Lieferverträge laufen mehrere Jahre.

Villingen-Schwenningen - Kürzlich kündigte die EnBW an, aus dem Großkundengeschäft aussteigen zu wollen, da es sich nicht mehr rentiert. Auch die Stadtwerke Villingen-Schwenningen (SVS) sind in diesem Marktsegment unterwegs, wollen dies aber nicht aufgeben.

Die EnBW will bis 2020 Einsparungen in Höhe von 250 Millionen Euro vornehmen. Die geplanten Maßnahmen konzentrieren sich vor allem auf die drei Bereiche Vertrieb, Erzeugung und Handel sowie administrative Funktionen und werden mit unterschiedlichen Zeithorizonten umgesetzt. Das kundennahe Geschäft soll sich stärker auf profitable Aktivitäten, die schnellere Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und die konsequente Nutzung digitaler Technologien konzentrieren, teilt der Konzert weiter mit.

Im ersten Schritt wurde beschlossen, sich aus dem klassischen Strom- und Gasvertrieb für Großkunden zurückzuziehen, dazu gehören beispielsweise Industrieunternehmen und Weiterverteiler. Finanzvorstand Thomas Kusterer: "Der Preiswettbewerb hat in diesem Geschäft deutlich zugenommen. Nach eingehender Analyse und Prüfung aller Optionen sind wir zu dem klaren Ergebnis gelangt, dass sich das klassische Großkundengeschäft in Zukunft für uns weder wirtschaftlich betreiben lässt noch hinreichendes Wachstumspotenzial bietet." Laufende oder bereits abgeschlossene Kundenverträge werden zuverlässig und in vollem Umfang erfüllt.

Im Schwarzwald-Baar-Kreis gehören rund 20 Unternehmen als Endkunden zur EnBW. Die klassische Bäckerei um die Ecke ist kein Großkunde, erklärt Hans-Jörg Groscurth, einer der EnBW-Pressereferenten. Es sind vielmehr Industrieunternehmen mit einem großen Maschinenpark oder die durch die Produktionsbedingung hohe Temperaturen erzeugen müssen. Solche Verträge laufen in der Regel zwei bis drei Jahre.

Die SVS ist ebenfalls in diesem Marktsegment unterwegs, legt den Fokus aber auf die Region, erklärt die Pressesprecherin Veronika Singer auf Nachfrage. Für interessierte Firmen gibt es individuelle Angebote, "was viele Unternehmen aus Villingen-Schwenningen und dem Umland sehr schätzen", so Singer.

Die Stadtwerke werden dieses Segment im Gegensatz zu dem Konzert EnBW nicht aufgeben. Strom, der von der SVS nicht selbst produziert wird, wird an der Strombörse gekauft, zu marktüblichen Preisen und unterschiedlichen Lieferanten. Daher versuche man gut einzukaufen, um für den Kunden so attraktive Preise wie möglich anbieten zu können.