Inge Häßler und Fachstellenleiter Andreas Menge-Altenburger präsentieren den Jahresbericht der Fachstelle Sucht. Foto: Mielke Foto: Schwarzwälder-Bote

Fachstelle Sucht stellt Jahresbericht vor: Alkohol- und Mediensucht weiterhin Problemkinder

Von Lena Mielke

Schwarzwald-Baar-Kreis. Betroffene von Suchterkrankungen werden tendenziell jünger und Alkohol ist noch immer das größte Suchtmittel, aber auch Medien spielen eine große Rolle. Das geht aus dem Jahresbericht der Fachstelle Sucht hervor.

So wurden im vergangenen Jahr insgesamt 5540 Beratungsgespräche in den Standorten Villingen, Schwenningen, Donaueschingen und Triberg geführt, knapp 1260 Menschen wurden im Kreis ambulant therapeutisch behandelt. Die zwei jüngsten Klienten waren 13 Jahre alt. "Das ist eine enorme Zahl", wie der neue Leiter Andreas Menge-Altenburger und Sozialpädagogin Inge Häßler anmerken. Die ambulante Therapie dauere mindestens 24 Wochen, könne aber je nach Bedarf auf bis zu eineinhalb Jahre ausgedehnt werden. "Das ist auch oft der Fall", bestätig Häßler. 115 Klienten wurden in eine stationäre Therapie überwiesen, immerhin 53 Menschen begannen mit einer Nachsorgebehandlung. "Hier ist Konfliktmanagement und Stressbewältigung ein großes Thema, um Rückfälle zu verhindern", so Menge-Altenburger.

Mit 414 Behandlungen im Bereich Alkohol bildet er noch immer das Hauptproblem. Ein wachsendes Segment sei auch die Spiel- und Mediensucht, wie Häßler betont: "57 Menschen haben wir 2014 in diesen beiden Bereich behandelt, Glücksspiel- und Mediensucht stehen oft in Verbindung."

Zum Sorgenkind werde auch immer mehr die Substitutionstherapie, deren Bedarf stetig steige. 154 heroinabhängige Patienten erhielten 2014 so legale Ersatzdrogen als Medikamente, 13 mehr als im Vorjahr. "Die Illegalität der Drogen wird so immer mehr aufgeweicht, was uns große Sorge bereitet", so der Fachstellenleiter.

Präventiv haben Berater der Fachstelle Sucht im vergangenen Jahr mit insgesamt 65 Maßnahmen rund 2340 Adressaten erreicht. "Wir sind vor allem in weiterführenden Schulen unterwegs, wo wir Seminare für Eltern und Lehrer anbieten", berichtet Häßler. Erstmals habe man auch eine Grundschule besucht: "Der Umgang mit Medien beginnt immer früher, deshalb ist Prävention so früh wie möglich anzusetzen."

Andreas Menge-Altenburger ist vor einem halben Jahr vom Caritas-Verband zur Fachstelle Sucht gewechselt. Sucht und missbräuchlicher Konsum seien noch immer große Probleme in der Gesellschaft, "auch wenn sie heute stiller geschehen", betont er.