Einen bewundernswerten Abschied vom vergangenen Jahr bieten zwei Virtuosen an Orgel und Trompeten. Das Foto zeigt Organist Paul Theis, die Assistentin Isabelle Börsig und den Trompeter Bernhard Kratzer. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Silvesterkonzert: Bernhard Kratzer und Paul Theis spielen Werke italienischer Meister

VS-Villingen. Ein großartiger Erfolg wurde das Silvesterkonzert im Villinger Münster. Magnetisch zogen Bernhard Kratzer (Trompeten) und Paul Theis (Orgel) die Gäste an.

Bienenschwärmen gleich, schienen hunderte von Besuchern vom "betörenden musikalischen Nektar" angelockt. Sogar der Chorraum war mit Publikum gefüllt. Viele Menschen dürsteten förmlich nach einem alternativen Abschied vom alten Jahr.

Die Bilanz für 2016 war äußerst positiv und der Ausblick auf das neue Jahr äußerst hoffnungsvoll angesichts der qualitativen Beiträge der beiden Musikexperten. Bernhard Kratzer und Paul Theis schienen bestens gelaunt und erwiesen sich als hervorragende Arrangeure, die gute Kondition und musikalisches Charisma bewiesen.

Den Rahmen bildeten Werke italienischer Meister: Tomaso Albinonis B-Dur-Konzert und Giuseppe Torellis D-Dur-Konzert blühten in aller barocker Pracht bei reichhaltiger Ornamentik auf, ließen scharf gestochene Intervalle und kapriolenhafte hohe Töne der Trompete hören, bewiesen Kantabilität in den langsamen Sätzen und verströmten Lebensfreude.

Üppiges Orgel-Konfekt wurde mit Mozarts Rondo KV 382 serviert, das variationsreich in schillernd-bunten Farben eines Papageno daher kam und eine Liebeserklärung an die Sandtner-Orgel zu sein schien. Daneben wurde auf den schelmischen Spuren Rossinis mit der Ouvertüre zur "Diebischen Elster" zwischen Marsch und Walzer gewandelt. Theis tänzelte durch die Klaviaturen, konnte spötteln oder verspielt ironisieren und verwirklichte nach großem Crescendo orchestralen Klang.

Mit einer akustischen Besonderheit wartete Bernhard Kratzer auf. Mit seinem Corno da caccia (Jagdhorn) interpretierte er sauber im Ansatz, wohlklingend-kantabel und feierlich Mascagnis "Ave Maria" aus der Cavalleria rusticana. Zwei Freunde standen ferner auf dem Programm: Johann Sebastian Bach und sein Schüler Johann Gottfried Walther. Das d-Moll-Concerto BWV 596 bewies die organistische Virtuosität bei hingetupften Akkorden, choralhaften Momenten, fröhlicher Fuge, sattem Orgelpunkt, seidenweichem Streicherklang, glockenartigen Flötentönen und dichtem organo pleno.

Beide Künstler verwandten viel Sorgfalt bei Walthers G-Dur-Konzert, eine treffende Wiedergabe, bei der besonders das zweite Adagio mit Nasard und das schmetternde Vivace begeisterten.