Die Sanierung der Stadtmauer am Oberen Tor ist nahezu abgeschlossen. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Denkmal: 50 000 Euro gehen aus der "Glücksspirale" an die Stadt / Experten informieren sich auf Baustelle

Gute Nachricht zum morgigen Tag des offenen Denkmals: Die Stiftung Denkmalschutz (DSD) fördert die Sanierung der Villinger Stadtmauer mit 50 000 Euro.

VS-Villingen. Ausgefugt, verpresst und stückweise saniert: Für die Mauerwerkssanierung im Bereich des Oberen Tores in Villingen stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Lotterie Glücksspirale, deren Destinatär sie ist, 50 000 Euro zur Verfügung.

Um sich von den Arbeiten vor Ort ein Bild zu machen, kommen am Dienstag, 13. September, Anita Auer, Ortskuratorin Villingen-Schwenningen, und Manfred Stock von Lotto Baden-Württemberg auf die Baustelle und lassen sich von Bürgermeister Detlev Bührer und Dieter Kleinhans, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft und Hochbau, sowie Henning Keune, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, den derzeitigen Stand der Arbeiten erklären.

Die Stadtbefestigung von Villingen hat sich zu weiten Teilen erhalten. Jedoch war die ehemals innere Stadtmauer des 13. Jahrhunderts zur Entstehungszeit teils wesentlich höher ausgeführt. Auch bestand damals noch ein innerer Graben und die sogenannte "Fülle" mit vorgeblendeter äußerer Stadtmauer. Die Fülle war niedriger als die innere Stadtmauer und eignete sich zur Positionierung von Kanonen und anderen Geschützen. Die inneren wie äußeren Stützmauern hatte man mit Füllmaterial aus den Gräben verdichtet.

Während des Schweizerkrieges 1499 wurde die im Hochmittelalter erbaute Stadtmauer durch Rondelle und Torbastionen verstärkt. Ende des 17. Jahrhunderts baute man sie weiter aus. Im 19. Jahrhundert wurden Teile der Stadtbefestigung abgerissen, so auch der äußere Wall mit Vortoren und Gräben. Weitere Verluste folgten im 20. Jahrhundert, als man die Stadtmauer an mehreren Stellen durch neue Bauwerke ersetzte.

Heute unterhält die Stadt Villingen-Schwenningen das Bauwerk im Rahmen der städtischen Haushaltsmöglichkeiten kontinuierlich, heißt es in einer Mitteilung.

Im Vorfeld der laufenden Maßnahmen wurde 2011 ein Restaurierungsgutachten für die 1200 Meter lange Stadtmauer erstellt. Die Mauerabschnitte werden maschinell mit Trasskalk ausgefugt und beide Außenschalen verpresst. Es wurden Bohrungen gesetzt, um Rippenstähle in das Mauerwerk einzufügen, um die äußere Schale, mit der inneren zu verbinden, die dann wiederum verpresst und geschlossen wurden.

Bei diesen Arbeiten erhält die Stadt nun zum zweiten Mal Unterstützung durch die DSD. Die Stadtmauer gehört zu den über 280 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Glücks-Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte.