Jeder Waffenbesitzer verursacht laut Haushaltsplan jährlich Kosten in Höhe von rund 260 Euro. Foto: Killig

Statt Steuerzahler soll der Waffennarr bluten: Allgemeinheit bezuschusst teures Hobby von 570 Bürgern beträchtlich.

Villingen-Schwenningen - Weil 570 Waffennarren in VS ihrem Hobby frönen, müssen Steuerzahler bluten. 1,90 Euro Zuschuss pro Einwohner werden fällig. Grund genug für einige Gemeinderäte, eine Erhöhung der Gebühren für Waffenbesitzer in der Stadt zu fordern.

Schwarz auf Weiß wird es besonders deutlich: Die Waffenliebhaberei ist ein teures Hobby. Viel weniger jedoch für die Waffenbesitzer selbst als für die Allgemeinheit. Diese nämlich muss für das Hobby anderer tief in die Tasche greifen.

Die Kosten sind beträchtlich. Jeder Waffenbesitzer verursacht laut Haushaltsplan jährlich Kosten in Höhe von rund 260 Euro. 570 Waffenbesitzer sind in Villingen-Schwenningen registriert, der Zuschussbedarf für die Erteilung auf der Waffenerlaubnis und Tätigkeiten wie Aufbewahrungskontrollen, das Einziehen von Waffen oder ähnlichem ist beträchtlich. Er soll einen Löwenteil des Zuschusses in Höhe von 1,90 Euro pro Einwohner ausmachen, der bei der Haushaltsstelle "Bearbeitung von Waffen- und Sprengstoffangelegenheiten und Fischereiwesen" zu Buche schlägt. Zwar fallen unter dieselbe Haushaltsposition auch die Fischereischeine, jedoch ist deren Anteil an den beträchtlichen Kosten eher gering.

Im Jahr gehen 150 Anträge ein

Unter 1000 Villingen-Schwenningern sind im Schnitt 6,9 (registrierte) Waffenbesitzer. Ihnen gehören 2800 Waffen, womit jeder Waffennarr im Durchschnitt 4,9 Kampfgeräte besitzt. Jährlich gehen bei der Verwaltung etwa 150 Anträge auf die Erteilung einer Waffenerlaubnis ein, etwa fünf davon werden abschlägig beschieden, der Rest geht durch. Um zu überprüfen, ob die gefährlichen Geräte auch ordnungsgemäß weggeschlossen werden, finden jährlich etwa 150 Aufbewahrungskontrollen statt.

In manchen Fällen, etwa bei Verstößen etwa kann es auch zum Einziehen von Waffen kommen, das ist bis zu 40-mal pro Jahr der Fall.

Geht es nach Renate Breuning von der CDU sollen künftig nicht mehr so stark die Steuerzahler als vielmehr die Waffennarren selbst bluten. Für Breuning ist es ein Unding, dass 1,90 Euro Zuschuss pro Einwohner fällig werden, "nur damit 570 Waffennarren ihrem Hobby frönen können". Sie forderte, das künftig anders zu handhaben und stieß mit ihrer Forderung im Verwaltungsausschuss am Mittwochabend auf offene Ohren fast aller. Oberbürgermeister Rupert Kubon ließ den Antrag auf eine entsprechende Satzungsänderung im Namen aller Gemeinderäte stellen – lediglich der AfD-Gemeinderat Jan Christoph Uhl distanzierte sich deutlich von diesem Vorschlag. Blickt man jedoch auf das ansonsten einhellige Stimmungsbild, darf von einer Erhöhung der Kosten für Waffenbesitzer in naher Zukunft ausgegangen werden.