30 Jahre Rollenschüttler und kein bisschen müde: Henry Greif (links) und Gunther Schwarz. Sie laden im Januar zu drei Abenden ein. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Henry Greif und Gunther Schwarz feiern "30 Jahre Rollenschütteln" / Drei Jubiläumsabende

30 Jahre Rollenschütteln, das muss gefeiert werden. Henry Greif und Gunther Schwarz, die seit 30 Jahren nicht von der Fasnet wegzudenken sind, feiern ihr 30-jähriges Bestehen am 11., 12. und 13. Januar in der Zehntscheuer.

VS-Villingen. Unterstützt wird das Duo von der "Sommerfuchsschwanzbar", Jörg Westermann mit seinem Team, und weiteren Freunden.

Ob Henry und Gunther als Sender "Weiß-Blau" an der Villinger Fasnet durch Lokale und Stüble zogen oder am Zuftball mitmischten, es gab viele Rollen, die sie geschüttelt haben, wobei sie immer global umeinander dachten und also lokal handelten.

Der Vorverkauf für die drei beschwingten Abenden beginnt am Samstag, 11. November, um "9.62 Uhr" in der Zehntscheuer, der Eintritt beträgt zehn Euro: "Glatte Zahlen, das können wir uns merken", schmunzeln sie anlässlich eines Pressegesprächs am Mittwoch im Franziskaner-Café. Übrigens: Pro Person gibt es nicht mehr als vier Karten.

Doch bei der Saalöffnung machen sie eine Ausnahme, denn der Saal öffnet um 18.11 Uhr, um 19.11 Uhr geht es dann los. Der Erlös der drei Abende geht je zur Hälfte an das Klinikum für Kinderheilkunde Schwarzwald-Baar und das Kinder- und Jugendhospiz Sternschnuppe.

Henry Greif schiebt sich schon einmal zwei Hasenzähne in den Mund, ach ja, er war ja gerne ein Chinese. Klingelnd stülpt sich Gunther Schwarz einen hohen Zylinder auf sein Haupt. Dass beide in Nordbaden, unweit von Karlsruhe aufwuchsen, sich aber erst in Villingen kennenlernten, würde man nicht denken, wenn man die beiden in Aktion erlebt.

In St. Georgen einer "Nichtfasnetstadt" machte Gunther Schwarz seine ersten fastnetlichen Schritte beim Büttengeschwätz mit. Henry Greif spielte schon bei Bruder Klaus mit und sagte zu Schwarz: "Wir müssen etwas zusammen machen."

1987 war es dann soweit, und der erste Auftritt führte sie als Sender "Weiß-Blau" zum Bärenball. Egal, wo sie auftraten, die Fasnet durch Lokale und Stüble war und ist immer noch das, was ihnen im Blut steckt. Henry Greif gab den Stadtratt, Martin Schmitt oder den Chinesen. Gunther Schwarz hatte gedichtet und getextet, und Henry Greif hielt die Karteikarten mit den jeweiligen Texten in der Hand. "Ich erhielt sie auf den letzten Drücker, sie waren viel zu lang, und dann musste ich kürzen und ändern, oft live", meint er trocken. Dass die Texte kurz sein müssen und schnell zur Pointe kommen sollten, hatte Schwarz von der Legende Herbert Bonewitz beim Mainzer Karneval abgeschaut. "Er war mein Vorbild, betont er, und Henry Greif verkneift sich die Frage, wieso die Texte immer so lang waren, wenn er sie erhielt.

Als Sender "Weiß-Blau" waren sie ein Muss, und ihr Gesang "Machst Du Urlaub in ’nem Stau, schalt auf Sender weiß und Blau" singen sie heute noch, dass hier mitgesungen wird, versteht sich von selbst.

Je länger sie ihre Rollen schüttelten, desto mehr bekamen ihre Auftritt den Villinger Bezug, wobei die Themen sich immer um die Fasnet und die Lokalpolitik drehten. Einige Jahre seien mit acht Personen unterwegs gewesen, hatten noch die Falschen Fuffis dazugenommen und waren unüblich viele Personen, wenn sie die Stüble betraten.

Gunther Schwarz erinnert sich an seinen letzten Auftritt für die Zunft in der Alten Tonhalle: "Während ich geschminkt wurde, erblickte ich neben mir einen Mann, der aussah wie Oberbürgermeister Matusza". "Den haben sie aber gut geschminkt, bemerkte er voller Bewunderung. Es dauerte eine Weile, bis er bemerkte, dass der falsche Matusza, der in die Bütt stieg, der Echte war. "Nö, uns brauchen sie nicht mehr, waren sich die beiden Rollenschüttler einig und zogen wieder durch ihre geliebten Lokale und Stüble.

"Unser Klebemittel war Lambert Hermle, ohne den wir kaum zusammengefunden hätten", erklärt Greif und fischt nach seinem Chinesen-Hut für das Foto. Bis zu sieben Auftritte pro Abend hatten die beiden Rollenschüttler, die alleine weitermachten, nachdem die Falschen Fuffis zum Studium gegangen waren. Das sei sehr anstrengend, man gebe viel, es komme aber auch viel zurück, unterstreicht er.

Immer wenn die beiden am Dunnschtig und Fasnetsamstag loszogen, fragten sie sich: "Warum machen wir das"?. Die Antwort fanden sie spätestens im ersten Stüble: "Das ist die wahre Villinger Volkskultur, hier ist die Fasnet hautnah."

Sie wollen weitermachen, solange es ihnen Spaß mache und das könne dauern, erklären sie. Aber trotz Kultur, am Handy kommen sie nicht vorbei: "Die Mitglieder der vielen Gruppen, die durch Villingen ziehen, haben zugenommen", erklären sie. Die schauen auf ihr Handy und weg sind sie zum nächsten Stüble, da müssen wir uns sputen, lachen sie.