Beim Realisierungswettbewerb sind vielfältige Ideen für die Ausstellung eingegangen, so der Kinderwagen von Liz Bachhuber, den Galerieleiter Wendelin Renn präsentiert. Fotos: Simon Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Sechs Künstler zeigen ihre Arbeiten ab Samstag in der Galerie

Villingen-Schwenningen. Auch wenn es von der Bevölkerung bisher noch nicht richtig wahrgenommen wurde: Villingen-Schwenningen befindet sich seit Jahresbeginn im Jubiläumsjahr, in dem mit verschiedensten Veranstaltungen der urkundlichen Ersterwähnung von Schwenningen, Tannheim und Villingen im Jahr 817 gedacht wird.

Die fehlende Akzeptanz respektive mangelnde Beachtung des geschichtlichen Ereignisses mag aber auch darin begründet sein, dass die bisherigen Veranstaltungen wie zum Beispiel das bestens besuchte Zähringer Narrentreffen nicht unbedingt in diesem für die Stadt wichtigen historischen Kontext gesehen wurden. Bei dem gestern in der Städtischen Galerie VS in Schwenningen vorgestellten Skulpturenprojekt sieht die Sache jedoch gänzlich anders aus. Zu sehen sind ab Samstag "Skizzen, Modelle, Skulpturen", die sich explizit mit Aspekten der Ersterwähnung der drei Stadtbezirke in der Schenkungs-Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen vom 4. Juni 817 auseinandersetzen, auch wenn es auf den ersten Blick für den Betrachter nicht immer sofort ersichtlich ist. Das gehört aber auch zur Frei heit der Kunst. Dass das Projekt letztlich in geordneten Bahnen verlief, dafür sorgte Galerieleiter Wendelin Renn, der das Projekt nun bei einer ers ten Vorbesichtigung erläuterte.

Auf Anregung von Oberbürgermeister Rupert Kubon und in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Cora von Pape wurde nach umfangreichen Vorarbeiten im September 2015 ein beschränkter Realisierungswettbewerb für das Projekt "Skulptur im öffentlichen Raum" zum Jubiläumsjahr ausgelobt. Die Kunsthistorikerin Cora von Pape hat zu einem beschränkten Realisierungswettbewerb sechs Künstler eingeladen. Renn habe sich dabei rausgehalten, "außer bei der Organisation". Bei einer Rundfahrt durch die drei Stadtbezirke haben die Künstler Liz Bachhuber (Weimar), Pascal Dombis (Vanves), Mareike Drobny (Berlin), Philipp Goldbach (Köln), Daniel Roth (Karlsruhe) und Katja Strunz (Berlin) die Situation vor Ort kennengelernt.

Vier Monate später präsentierten alle Künstler ihre Konzepte einer Jury bestehend aus fünf Fach- und vier Sachjuroren. Als Fach-Juroren bewerteten die Künstlerin Sabine Groß von der Kunsthochschule Mainz, die Künstlerin Brigitte Schwacke aus München, der Künstler Tobias Rehberger von der Städelschule Frankfurt, Thomas D. Trummer, Direktor des Kunsthauses Bregenz, und Florian Matzner von der Akademie der Bildenden Künste München die eingereichten Werke. Nach ausführlicher Diskussion über alle künstlerischen Vorschläge empfahl die Jury die Arbeiten von Mareike Drobny, Philipp Goldbach und Daniel Roth zur Realisierung. So läuft es eben bei jurierten Wettbewerben. Aber von Anfang an wurde formuliert, dass eine Ausstellung inklusive Katalog über alle eingegangenen Vorschläge gemacht wird, so Renn.

Zu sehen sind nun die Ideenskizzen und Modelle zu den teils schon realisierten Projekten wie den an den Rathäusern angebrachten Messing-Schmiedearbeiten von Philipp Goldbach, aber eben auch Konzepte wie von Liz Bachhuber, die für das Projekt sinnliche "Vernestungen", bei deren Realisierung die Bürger eingebunden gewesen wären, vorgeschlagen hat. Zudem werden von allen sechs Künstlern freie, vom Projekt unabhängige Arbeiten gezeigt.

Ausstellungseröffnung ist morgen, Samstag, 25. März, um 17 Uhr. Die Kuratorin Cora von Pape führt in die Ausstellung ein.