Die Zeichen sind eindeutig: In der ehemaligen französischen Schule sind derzeit etwa 200 Flüchtlinge untergebracht – allerdings offenbar nur kurzfristig. Foto: Eich

Villingen nimmt 200 neue Flüchtlinge auf. Nachricht kommt überraschend. Nerven der Anwohner liegen blank.

Villingen-Schwenningen - Die dramatische Flüchtlingssituation hat auch Auswirkungen auf die Doppelstadt: Anfang der Woche sind zusätzlich 200 weitere Neuankömmlinge eingetroffen, die in der ehemaligen französischen Schule untergekommen sind. Die Nerven der Anwohner liegen derweil blank.

Die Nachricht kam wie so oft überraschend, sowohl für Stadt als auch für das Landratsamt. "Wir wurden vom Regierungspräsidium informiert, dass wir sowohl Ordnungsamt als auch das Technische Hilfswerk anweisen sollen, Feldbetten zu liefern", berichtet Kristina Diffring, Referentin des Landrats. Rund 200 dieser Betten sollten bis zum Abend zur ehemaligen französischen Schule transportiert werden.

Auch die Stadt wurde laut Pressesprecherin Oxana Brunner Anfang der Woche über diese Maßnahme informiert: "Das hängt mit der dramatischen Situation derzeit zusammen, unsere Information ist aber, dass die Flüchtlinge nur wenige Tage bleiben sollen."

Das Regierungspräsidium bestätigt diese Einschätzung: "Es handelt sich nicht um eine weitere Einrichtung, sondern im Rahmen der bestehenden Einrichtung sind als Notmaßnahme etwa 200 Flüchtlinge in der Schule untergebracht worden«, berichtet Pressesprecher Markus Adler. Hintergrund dieser Maßnahme sei, dass am Montag kurzfristig 1000 Flüchtlinge in Karlsruhe in der Erstaufnahme ankamen, die verteilt werden mussten. Adler versichert aber: »Es handelt sich nur um eine kurzfristige und provisorische Aufnahme, da die Flüchtlinge so rasch wie möglich anderweitig untergebracht werden."

Nerven der Anwohner liegen blank

Derweil liegen die Nerven der Anwohner aufgrund der zusätzlichen Flüchtlinge blank. "Wir konnten die ganze Nacht nicht schlafen", erzählt eine völlig aufgelöste Anwohnerin gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Erst diese Woche wurde berichtet, dass sich zahlreiche Bürger aus den Erbsenlachen über Ruhestörung beschwert hatten.

Die Stadt als auch das Landratsamt hatten erklärt, dass man diesbezüglich möglichst schnell Abhilfe schaffen möchte, um die Nachtruhe zu gewährleisten. Hierfür soll eine zusätzliche Präsenz des Sicherheitsdienstes aber auch der Polizei sorgen.

Derweil gehen auch in den sozialen Netzwerken die Meinungen über den Lärmpegel in den Erbsenlachen, wie immer wenn es um Flüchtlinge geht, weit auseinander. Während einige Benutzer der Facebook-Seite des Schwarzwälder Boten sich in ihren Befürchtungen bestätigt fühlen, fordern viele mehr Verständnis für die Kinder und wundern sich, warum deren Geschrei als "Lärmbelästigung" gesehen wird. "Diese Kinder sind mit ihren Eltern vor Krieg, Katastrophe, Hunger und Armut geflohen und jeder Mensch würde es ihnen gönnen, dass sie endlich etwas sicherer leben können, dass sie wieder Spaß haben und lachen können, nach allem, was sie durchgemacht haben und obwohl die Zukunft für sie doch so ungewiss ist", wünscht sich einer der Leser mehr Toleranz.