Parasolhotel: Gebäudeabriss getätigt und Grunderwerbssteuer gezahlt

Der Spatenstich für das Parasolhotel in Bad Dürrheim soll im Jahr 2018 sein. Daran hält Günter Tarlatt, Vorsitzender des Fördervereins, fest. Unterdessen wartet Geschäftsführerin Cornelia Kunkis-Becker auf die Zusage von "Aktion Mensch".

Schwarzwald-Baar-Kreis. Der Verein will ein Gegengutachten finanzieren, das für die Bewilligung des erhofften Zuschusses notwendig ist. Bekanntlich soll in Bad Dürrheim ein europaweit einmaliges Hotelprojekt für Menschen mit und ohne Beinträchtigung entstehen. "Ein Hotel mit besonderer Atmosphäre für Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf", wie es im Flyer zum Projekt heißt. Eröffnung ist für 2020 angepeilt.

Seit die Geschäftsstelle in der Klinikstraße eröffnet wurde, ist ein halbes Jahr vergangen. "Wir sind so weit, dass wir in Bad Dürrheim auf dem dafür vorgesehenen Grundstück das Gebäude abgerissen haben und ebnen das gerade ein", erzählt Schatzmeister Gerald Weis.

Der Verein habe im Rahmen eines Entwicklungsprogrammes Ländlicher Raum in Bad Dürrheim die Höchst-Fördersumme von 200 000 Euro beantragt. Geschäftsführerin Kunkis-Becker ist zuversichtlich, die Mittel im Herbst bei der L-Bank abrufen zu können. Eine Spende der St. Krischona-Schwestern in Höhe von 257 000 Euro ermöglicht einstweilen weitere Schritte. So war beispielsweise Grunderwerbssteuer für das 10 000- Quadratmeter-Grundstück zu bezahlen, das der Verein für einen Preis weit unter dem Verkehrswert von dem Orden kaufen konnte. Auch Kosten für den Abbruch des Gebäudes, Fördermittel von EU, Bund und Land könnten abgerufen werden, wenn das Gutachten einer Beratungsfirma aus Berlin in Bezug auf die Besonderheit und Wirtschaftlichkeit des Projektes anerkannt wird. Doch es steht noch ein Prüfgutachten aus, dessen Finanzierung möglicherweise von "Aktion Mensch" übernommen wird. Die Finanzierung des Hotels stemmen wird schließlich eine "Inklusions GmbH", deren Mitglieder unter anderem Arbeiterwohlfahrt, Lebenshilfe und der Förderverein Parasolhotel sind. "Wir sind noch im Gespräch mit einem weiteren möglichen Mitglied, aber das dauert noch", deutet Gerald Weis an. Ein Kredit der Sparkasse Schwarzwald-Baar ermöglicht das Bauvorhaben, das insgesamt 13 Millionen Euro kosten wird. "Der Betrieb des Hotels wird die Finanzierung über 20 Jahre decken", sagt Cornelia Kunkis-Becker. "Das trägt sich"., ist Gerald Weis überzeugt. "Wir haben wirklich unheimlich viel geleistet", betont Günter Tarlatt.

Zwischenzeitlich ist eine neue Internetseite des Projektes in der Pipeline. Social Media sollen einbezogen werden. Das Hotel wird 90 Plätze und Tagungsräume bieten, die allesamt komplett barrierefrei und darüber hinaus mit modernsten technischen Assistenzsystemen (beispielsweise ein Leitsystem für Sehbehinderte, Türöffnungsmechanismen für Körperbehinderte) ausgestattet werden. Durch einen überdachten Weg wird das Hotel mit dem in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Solemar verbunden und dort Anwendungsmöglichkeiten und Wellness bieten. Namhafte Institute wie das Forschungszentrum für Informatik in Karlsruhe, die Duale Hochschule Baden-Württemberg und die Hahn-Schickard-Gesellschaft kooperieren mit dem Parasolhotel, um Konzepte, Assistenzsysteme und unterstützende Technik zu entwickeln. Auch die Hochschule Furtwangen hat sich zur Mitarbeit im Bereich der Entwicklung technischer Assistenzsysteme bereit erklärt.

Mitglieder willkommen

"Wir denken auch, dass es viele Spender gibt, die bereit wären, einen größeren Betrag zu geben, beispielsweise Firmen", meint Tarlatt. Mitglieder im Förderverein sind unter anderem Landrat und Landratsamt. Justiz-und Europaminister Guido Wolf ist Schirmherr des Projektes Parasolhotel.

Spenden und neue Mitglieder sind beim Verein weiter willkommen. Eine Charity-Veranstaltung mit 150 bis 200 Gästen ist am 10. November im Narrenschopf in Bad Dürrheim vorgesehen.

Weitere Informationen: www.hotelparasol.de