Die Geschworenen auf Mallorca haben ihn einstimmig des Totschlags für schuldig erklärt: Der 64-Jährige Axel H., der jahrelang in VS gelebt hat, muss für zehn Jahre ins Gefägnis. (Symbolfoto) Foto: Seeger

Gericht auf Mallorca verurteilt 64-Jährigen wegen Totschlags. Geständnis des Doppelstädters wirkt strafmildernd.

Villingen-Schwenningen/Palma de Mallorca - Die Geschworenen auf Mallorca haben ihn einstimmig des Totschlags für schuldig erklärt: Der 64-Jährige Axel H., der jahrelang in VS gelebt hat, muss für zehn Jahre ins Gefägnis.

Ortsrand eines VS-Stadtbezirks. Hier steht das Einfamilienhaus, in dem Axel H. gewohnt hat. Hier begann auch sein Schritt in die Selbstständigkeit. Der im Rheintal geborene EDV-Spezialist soll sein Handwerk in einem bekannten Villinger Industriebetrieb für die Automobilbranche gelernt haben. Im Dezember 1985 gründete er mit Gleichgesinnten eine Software-Firma, die viele Jahre erfolgreich war. Große Unternehmen stiegen ein, unterstützten die Aktiengesellschaft – doch Misswirtschaft führte schließlich zum Bankrott.

Aus dem Umfeld des Mannes heißt es, er habe die Pleite genutzt hat, um sich aus seiner Wahlheimat abzusetzen. Der als Einzelkämpfer beschriebene Mann trennte sich von seiner Frau und lernte im Jahr 2002 das adelige Ex-Model Gisela von Stein aus der Münchner Schickeria kennen. Zehn Jahre später ziehen die beiden, die vor allem dank des Geldes der Frau ein schillerndes Leben führen, auf die Insel. Sie wohnen in einem luxuriösen Anwesen in Canyamel. Auch geschäftlich sind sie Partner und betreiben gemeinsam ein Immobilienbüro.

Doch dieses scheinbar perfekte Leben findet 2012 ein jähes Ende. Laut Angaben der Ermittler kommt es irgendwann zwischen dem 8. und 14. August 2012 zu einem Streit – in dessen Verlauf der von seinen ehemaligen Bekannten als "unauffällig und freundlich" beschriebene H. zum Totschläger wird. Es geht jedoch nicht um Geld, sondern viel mehr um eine Affäre. Denn Axel H. soll Gisela von Stein betrogen haben. Sie konfrontierte ihn mit einer Beweis-E-Mail, plötzlich Gerangel – dann schlägt der 64-Jährige offenbar im Affekt so lange mit einer Nachttischlampe zu, bis die Adelige tot ist. Er vergräbt die Leiche am nächsten Tag auf dem gemeinsamen Grundstück, räumt Konten sowie Schließfächer leer und reist nach Asien. Die Tochter des Opfers schöpft Verdacht und alarmiert die Behörden. Axel H. wird im Oktober festgenommen – er führt die Beamten zu der Leiche, tischt aber eine erfundene Geschichte auf und leugnet die Tat.

Am Montag erscheint der ehemalige Doppelstädter schwarz gekleidet in Palma de Mallorca vor Gericht – zahlreiche internationale Medien berichten über den spektakulälren Prozess. Sein mittlerweile schriftlich abgegebenes Geständnis bestätigt er, auf Fragen antwortete er nur kurz. Die ursprünglich geforderten 20 Jahre werden aufgrund des Geständnisses und bereits erfolgter Schadensersatzzahlungen an von Steins Tochter auf zehn Jahre halbiert.