Die Kreis-CDU feierte ihr 70-jähriges Bestehen in Furtwangen (von links): Thorsten Frei, Klaus Panther, Tanja Hall, Hansjörg Häfele, Erwin Teufel, Andreas Schwab, Mathias Schleicher, Karl Rombach und Sven Hinterseh. Foto: Hajek Foto: Schwarzwälder-Bote

CDU-Prominenz aus dem Kreis feiert 70. Geburtstag

Von Christa Hajek

Schwarzwald-Baar-Kreis. Weggefährten aus früheren Zeiten und jüngere, aktive Mitglieder trafen sich bei der Geburtstagsfeier. Die CDU des Schwarzwald-Baar-Kreises feierte in Furtwangen im Pfarrsaal ihr 70-jähriges Bestehen.

Im Mittelpunkt des Abends stand die Festrede des Jesuiten-Paters Klaus Mertes, Leiter des Kollegs St. Blasien. Nachdenklich, vielschichtig, anschaulich gewürzt mit Beispielen und Zitaten waren seine Überlegungen zu gesellschaftlichen Grundwerten und Aufgaben. "Wir leben wieder in einer Wendezeit", zog er Parallelen zur Gründungszeit der CDU nach dem zweiten Weltkrieg.

In solchen Zeiten werden Grenzen überschritten, man müsse sich mit neuen Entwicklungen auseinandersetzen und sich dabei auf die Werte der Gründungszeit besinnen. Nachdrücklich plädierte der Jesuitenpater für ein christliches Menschenbild, denn "Humanismus ohne Gott bedeutet Herrschaft des Menschen über den Menschen."

Als große Herausforderungen der Gegenwart nannte der Festredner die Begegnung mit dem Islam und – damit verbunden – neues Nachdenken über das Verhältnis zum Staat Israel. Bildung und Erziehung war ein weiterer Themenschwerpunkt. Für die Christen gelte das Verbot, Minderheiten, auch sexuelle Minderheiten zu diskriminieren, sprach er die aktuelle Diskussion in der Pädagogik an. Der Bildungsauftrag der Schulen müsse umfassend sein, Bildung sei "Dienst an der Würde des Menschen", die Schulbildung dürfe sich nicht nur an Interessen von Wirtschaft und Arbeitsmarkt orientieren. "Weniger Strukturdebatte, mehr Inhalte, mehr Freiräume zum selbstständigen Denken, zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen", forderte der Pädagoge.

Jubiläumsabend mit mahnenden Worten

Mit Riesenbeifall begrüßten die CDU-Mitglieder den ehemaligen Ministerpräsidenten Baden-Württembergs Erwin Teufel, der acht Amtsperioden lang Abgeordneter des Schwarzwald-Baar-Kreises war. Teufel dankte für die freundschaftliche Zusammenarbeit und das Vertrauen im Wahlkreis, die Basis für die politischen Gestaltungsmöglichkeiten. Auch er warf einen Blick zurück in die Zeit vor 70 Jahren, als zunächst lange diskutierte wurde, ob die katholische Zentrumspartei wieder gegründet werden sollte. Als Partei für beide Konfessionen wurde die CDU gegründet, übrigens unabhängig von einander in den einzelnen Besatzungszonen. Die Verankerung im christlichen Glauben und die Solidarität mit den Schwachen nannte Teufel als wichtige Orientierungspunkte, mahnte aber auch, dass sich die praktische Politik "immer an der Wirklichkeit" orientieren müsse.

Einen Hauch von Wahlkampf brachte der Landtagsabgeordnete Karl Rombach in die Geburtstagsfeier. In seinem Grußwort schaute er nach vorn auf die Landtagswahl im März 2016. "Nicht mehr, sondern weniger Staat" forderte er, insbesondere im Hinblick auf die Familienpolitik. Der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei plädierte für Besinnung auf die eigenen Werte, um die "Völkerwanderung rund um Europa" zu bewältigen.

Mit einem herzlichen Dank an alle Helfer, die die Jubiläumsfeier gestaltet hatten, sprach die Vorsitzende der CDU Furtwangen Tanja Hall das Schlusswort. Herzlichen Beifall gab es für die zwei jungen Leute, die dem Fest den musikalischen Rahmen gaben, Sven Morutzan am Klavier und Kai Vollprecht am Marimbaphon. Bei Getränken, Brezeln und Gesprächen klang der Jubiläumsabend aus.