Gartenschule: Technischer Ausschuss stimmt gegen Sanierung des Feuerwehrhauses

Mit knapper Mehrheit hat der Technische Ausschuss gestern Abend der Erweiterung der Gartenschule im benachbarten alten Feuerwehrgerätehaus für 3,85 Millionen Euro eine Absage erteilt. Am nächsten Mittwoch hat der Gemeinderat ein letztes Wort.

Von Sabine Streck

VS-Schwenningen. Davor soll am Montag, 30. November, 18 Uhr, eine Ortsbesichtigung stattfinden. Baubürgermeister Detlev Bührer gab zu Beginn der Diskussion zu bedenken, dass sich die dringend notwendige Erweiterung der Gartenschule noch mehr verzögere, wenn der Gemeinderat nicht der Vorlage zustimme. Architekt Jens Ehrath, der die Umbaupläne des denkmalgeschützten alten Feuerwehrgerätehauses darlegte, stellte den Bezug des umgebauten Baus für Mai 2018 in Aussicht, wenn jetzt die Weichen gestellt und mit dem Umbau im Herbst 2016 begonnen werden könne.

Auch Oberbürgermeister Rupert Kubon hielt ein flammendes Plädoyer, den Plänen zuzustimmen. Er wolle keinen "hingeschusterten Neubau an der Sturmbühlstraße haben", und mittendrin stehe das denkmalgeschützte Feuerwehrhaus. Das Gebäude, das gerade einmal halb so groß sei wie ein Aldi, könne von einem Investor nicht gewinnbringend betrieben werden, wenn nicht mal Parkplätze vorhanden seien. "Ich möchte eine lebendige Grundschule haben, die ins Umfeld passt", meinte Kubon. Zudem habe sich die Schulkonferenz längst für das Feuerwehrgerätehaus als Erweiterung ausgesprochen.

Auch die Aussage, dass es bei den befürchteten Altlasten "keine bösen Überraschungen gab", wie Architekt Ehrath mitteilte, hatte die Mehrheit des Ausschusses nicht überzeugt. Allen voran die CDU und die Freien Wähler beharrten auf einem Neubau entlang der Sturmbühlstraße und der Nutzung des Feuerwehrhauses als Markthalle. Dirk Sautter (CDU) widerlegte sogar die Kosten. Nach seiner Rechnung ist der Neubau, den die Verwaltung mit 4,4 Millionen Euro berechnet, nur 3,7 Millionen Euro teuer. Im Vergleich sah er nur Vorteile bei einem Neubau, keinen bei der Nutzung des Altbaus. Außerdem dürfe die Stadt mögliche Investoren nicht immer vor den Kopf stoßen. Für das Feuerwehrgerätehaus haben sich zwei Investoren gemeldet (wir berichteten).

Am härtesten urteilte Ernst Reiser (Freie Wähler). Seine Fraktion halte am Neubau fest. Er teilte dem Vorschlag der Verwaltung eine klare Absage: "Schlimmer geht’s nimmer." Sein Szenario war niederschmetternd: Wenn ein Baggerführer unachtsam sei und gegen eine Wand des Feuerwehrhauses fahre, "wird alles zusammenstürzen". Dass das Gebäude dem Erdboden gleich gemacht werden sollte, sei ohnehin am besten. "Dann wäre Platz für eine anständige Neubaulösung."

Edgar Schurr (SPD) konnte sich nicht mehr halten: "Das wäre das Gleiche, wir würden die Stadtmauer einreißen", wetterte er. Es sei eben schwer, jemanden zu überzeugen, wenn er nicht überzeugt werden wolle. Eine Handelsbelebung gehe an diesem Standort gar nicht, weil die Parkplätze fehlen, so Schurr.

Helga Baur (Bündnisgrüne): "Wir könnten schon viel weiter sein. Seit gut sieben Jahren sind wir an der Erweiterung dran." Für sie ist der Neubau keine Option. Die Planung von Architekt Ehrath sei super.

Ihre Fraktionskollegin Cornelia Kunkis-Becker führte die Sanierung des Klosters St. Ursula durch die katholische Kirche an, die sich nicht scheue, in das ebenfalls denkmalgeschützte Gebäude viel Geld zu investieren, damit die Schüler ein ansprechendes Umfeld haben. "Wir sollten der Kirche nicht nachstehen."

"Wir sind es unseren Kindern schuldig, möglichst schnell eine Lösung zu finden", meinte Bernd Lohmiller (SPD). Die Gartenschule ist immerhin die größte Grundschule im Kreis und eine der zehn größten Grundschulen im Land.

Der Ausschuss stimmte jedenfalls dem Erwerb des Gebäudes und Grundstücks Sturmbühlstraße 13 - 15 zu. Diese Fläche ist als Ersatzfläche für Parkplätze vorgesehen, die bei einer Sanierung des Marktplatzes wegfallen werden.