So sieht die Spielplatz-Situation in Villingen laut Entwicklungsplanung der Stadtverwaltung aus (von oben links) die Spielplätze an der Zinsergasse, am Romäusring, im Goldenbühl, im Ifängle und in den Erbsenlachen. Montage: Hackenjos/Fotos: Bloss/Bienger Foto: Schwarzwälder-Bote

Anwohner sehen Spielplatzpläne mit gemischten Gefühlen entgegen

Von Alicja Bienger und Mareike Bloss

Villingen-Schwenningen. Die Stadt will die Qualität der Spielplätze verbessern und gleichzeitig Kosten sparen – dafür müssen einige Anlagen weichen (wir berichteten). Doch ist die Auswahl der "Wackelkandidaten" immer gerechtfertigt? Wir haben mit Anwohnern gesprochen.

Klar ist: Nicht alle der 128 Anlagen sind attraktiv, einige wirken geradezu abschreckend. Der "Spielplatz" in der Werastraße/Ecke Quergasse im Stadtbezirk Schwenningen ist so ein Negativbeispiel. Ein alter Sandkasten wuchert in aller Seelenruhe vor sich hin, daneben steht ein halb verrottetes Wippentier. Entsprechend leer ist es hier denn auch.

Der Platz soll, so die Empfehlung des Ingenieurbüros Stadt und Land, rückgebaut werden – genau wie der Spielplatz Reute-/Ecke Brenzstraße. Als Ersatz schlagen die Planer vor, die Spielanlagen an der nahegelegenen Neckarschule aufzuwerten. Dominika Walica, Mutter eines einjährigen Sohnes und Anwohnerin der Reutestraße, hält nicht viel von der Idee. Sie fände es schön, wenn der Spielplatz direkt vor ihrer Haustür erhalten bliebe: "Klar ist die Qualität des Platzes verbesserungsfähig, doch meistens ist hier viel los, und ich selbst komme mit meinem Sohn gerne hierher."

Zumindest für das bloße Betrachterauge sieht die Situation in Villingen zunächst ähnlich aus: Selbst bei bestem Spätsommerwetter ist die kleine Spielfläche in der Zinsergasse/Ecke Badgasse hinter der Fußgängerzone wie ausgestorben, das alte Rutschen- und Klettergestell zieht keine Kinder mehr an. Nachvollziehbar also, dass das Planungsbüro hierfür den Rückbau vorgesehen hat und stattdessen den nah gelegenen großen Spielplatz am Romäusring ausbauen will.

Ebenso menschenleer gibt sich die triste Spielfläche Ifängle/Ecke St.-Georgs-Weg, die auch verkauft und für die der Spielplatz am Kirchenzentrum Goldenbühl einer Verschönerungskur unterzogen werden soll: Besprayte Rutsche, ungepflegter Sandkasten und kaputte Wippe laden nicht gerade zum Verweilen ein. "Das ist nicht verwunderlich bei all den Jugendlichen, die sich hier getroffen und getrunken haben. Kinder wohnen in der Straße sowieso kaum noch", weiß Anwohner Peter Weiß zu berichten.

Anders verhält es sich mit dem Spielplatz Erbsenlachen, den die Stadt – nicht zuletzt aufgrund der bald hinzuziehenden Asylbewerberfamilien – aufwerten lassen wird. Die Anwohner sehen dieser Maßnahme aber relativ gelassen entgegen: "Natürlich ist solch ein Platzausbau eine große Bereichung für die Kinder. Bei schönem Wetter geht es hier nämlich hoch her. Den Herzug der Asylbewerber lasse ich einfach auf mich zukommen, aber ich bin positiv eingestellt", sagt Irmgard Metzger, die mit ihren Enkelkindern Josèphine und Fabrice regelmäßig hierherkommt.

Das Ingenieurbüro Stadt und Land hat jetzt die Aufgabe, ein sinnvolles und bezahlbares Konzept in Sachen Spielplatzentwicklung vorzulegen. Die Anlieger hoffen, dass die Stadt – angesichts geteilter Meinungen zu einigen erwogenen Maßnahmen – an der geplanten Bürgerbeteiligung rund um die Spielplatzplanung festhalten wird.