Einen positiven Eindruck hinterlässt der Gitarrist Roberto Legnani. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Interpret verfügt über ein großes Spektrum an Zupf-, Schlag- und Grifftechnik,

Von Siegfried Kouba

VS-Villingen. Roberto Legnani ist auf Tour und machte am Donnerstag Halt im Abt-Gaisser-Haus in Villingen.

Sein musikalisches Oeuvre ist weit gesteckt, seine Erfahrung riesengroß. 1603 meinte der Augsburger kunstinteressierte Kaufmann Philipp Hainhofer: "halt dhände rein, wiltu auf der Lauten schlagen fein." Dahinter steht die Behandlung mit Nagel- und Kuppenspiel auch von Gitarren.

Dem Interpreten diente ein Daumenplektrum. Er verfügte über ein großes Spektrum an Zupf-, Schlag- und Grifftechnik, das vom kräftigen Arpeggio bis zum fein klingenden Flageolet reichte. Kleine Unebenheiten des ansonsten großen Vortragsbogens konnten den ausdrucksstarken Gesamteindruck nicht schmälern. Neben bekannten traditionellen Werken hielt er einige außergewöhnliche Leckerbissen parat, wie die "Drei Neginot", eine mystisch-musikalische Deutung der Lobpreisungen des biblischen Königs David, die sich an sephardischen Melodien orientiert.

Man fühlte sich in graue Vorzeit und orientalische Landschaft versetzt, wobei Basseffekte, Percussionseinsätze, Glockenklänge und tänzerische Impressionen mit arabesker Verzierung ihre Wirkung nicht verfehlten.

Klangschön war die Hopf-Gitarre "La Portentosa" zu vernehmen. Vibrato wurde nur zur Klangintensivierung eingesetzt und alles wurde frei, zumeist in einem Tempo rubato interpretiert. Hie und da schien die Geschwindigkeit zu rasch gewählt. Als Einführung wurde die "Entrada al Generalife y Romanza Espanola" geboten, eine gefühlvolle Spiegelung maurischer Kultur und spanisch-inniger Empfindung. Zu den Klassikern durfte man "Asturias" des spanischen Pianisten Isaac Albéniz sowie das "Capricho Arabe" und die "Recuerdos de la Alhambra" des berühmten Gitarristen Francisco Tárrega zählen – große, Tongemälde, die die Glut Espanas genauso einfingen wie tänzerische Hingabe, Landschaftsschilderung oder innere Bewegung.

Reizvoll war eine lateinamerikanische Suite

Ähnliche Eigenschaften trug "La Catedral" des Gitarrenvirtuosen Agustin Barrios Mangoré aus Paraguay, die sich an der Schönheit des Wahrzeichens in Montevideo orientierte. Reizvoll war auch eine lateinamerikanische Suite, die von folkloristischem Zauber geprägt war, ausgehend von einem Rio-Präludium. Einen Tangovorgänger schilderdernd wurde zu paraguayanischen Bienen gewechselt.

Zur Tanzapotheose wurde der brasilianische "Maxixe", und außergewöhnlich war der Schritt zu Dietrich Buxtehude, dem Vertreter der Norddeutschen Orgelschule, von dem eine Allemande und eine Sarabande im Stile barocker Lautenmusik erklang. Von modernem Charakter dagegen waren "Sun filled the sky" und "Spatter the Dew" geprägt mit poppig-kantablen und irischen Elementen.

Zum Schluss erklang die anspruchsvolle, opulente Suite "Le Rossiniane" opus 119 von Mauro Giuliani nach Opernmelodien des Barbiere-Komponisten.