Ganz schönen Wirbel veranstalteten die "No Names" als raue Wikinger. Foto: Ursula Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Parteien buhlen beim Ball des Sportvereins um die Gunst des närrischen Publikums

VS-Rietheim. Bis zu der nächsten Bundestagswahl ist es noch ein Weilchen hin, in Rietheim aber wurde schon fleißig gewählt, und eine Wahlparty gab es auch. Zumindest beim großen Fasnetball des Sportvereins.

"Wahlparty" hatten die Akteure ihre närrische Veranstaltung genannt. Dichtgedrängt saßen "Wähler" in der närrisch geschmückten Festhalle, ausgestattet mit recht fantasievollen Kostümen. Angefangen von königlichen Gewändern bis hin zu schmuddelig frechen Ratten.

Die Rietheimer Musikanten unter der Leitung von Reimund Degner hatten schon tüchtig mit flotten Melodien eingeheizt. Im schwarzen Hosenanzug, mit den Händen eine Raute bildend, erschien Ute Disch mit zwei männlichen Ordnern an ihrer Seite und erklärt zunächst den Wahlvorgang, zu dem auf den Tischen bunte Fähnchen bereit lagen.

Jede "Partei" stelle sich mit einem selbstgedrehten Werbe-Slogan vor, bevor sie die Mitglieder auf der Bühne präsentierten. Als raue Wikinger erschienen die "No Names" unter der Leitung von Iris Hirsch, tanzten wie die Wilden und wirbelten durch die Luft. Der Wortspieler Wolfgang Bender vertrat die PDZ (Partei der Zukunft) und hatte viel zu erzählen. "Essen hat Zukunft", belehrte er das Volk und versuchte, ihm Kriechtiere schmackhaft zu machen. Bei seinem zweiten Auftritt berichtete er über seine aufregenden Erlebnisse in einer Hightech-Toilette.

Die "FC-Bolzer" hatten zum "Bündnis 17" formiert. "Wir wollen einfach nur betrunken tanzen, das war’s dann" versprachen sie und nannten sich "Die Blauen". Blau waren nicht nur die Bierkästen, die sie mit auf die Bühne zogen, am Schluss lagen sie selbst auf den Brettern, aber immer noch für eine Zugabe fähig.

Acht Rietheimer Power-Frauen unter der Leitung von Tanja Kuhlemann bildeten die Partei "S’ Basdt" und versprachen Bewegung in den Ort zu bringen. Auf den Bühnenbrettern war ihnen das auf jeden Fall im Outfit grusliger Zombis gelungen. Eindeutig war das Wahlversprechen der AZP, Alternative zum Profifußball "Aus Liebe zum Verein, als Liebe zum Spiel, aus Liebe zum Bier" lautete ihr Slogan und einige Probleme wurden auf der Herrentoilette gelöst, ein Beitrag der Aktiven des Sportvereins. "Wir machen Rietheim wieder sauber", versprach die Partei "Abhängige Hausfrauen Rietheim", kurz AHR. Zunächst wirkten sie glaubhaft, denn mit Besen und Schrubber rückten sie an, dann entledigten sie sich ihrer braven Kittelschürzen und anderer Kleidungsstücke, bis sie in Mieder und Netzstrumpfhosen das Volk zum Kreischen brachten.

Die Alten Herren des Vereins hatten diese Nummer unter die Leitung von Roland Messmer einstudiert. Nicht fehlen durfte Christian Zimmermann, der "Bayrische Blechtrommler" mit seiner Gitarre. Er versprach im Falle seiner Wahl, die beiden Rietheimer Gasthäuser wieder zu eröffnen und sang dazu derbe Geschichten, die er selbst erlebt hatte. Zum krönenden und lautstarken Abschluss marschierte unter der Regie von Andreas Duffner die Guggenmusik "Hättä Lila" ein und ließ die Halle tüchtig beben.