Sie lieben Teddybären – Rainer und Beate Hils. 260 große und kleine Exemplare bevölkern die Wohnung. Sie sammeln zudem noch viele andere Raritäten, Kostbares und Kitschiges – und das seit 30 Jahren. Foto: Streck Foto: Schwarzwälder-Bote

Hobby: 260 Teddybären, Bilder, Kunst und Kitsch finden eine neue Heimat / Ausstellung im Franziskaner

Vor 30 Jahren, beim ersten Besuch eines Flohmarkts mit seinem Bruder, hat er Feuer gefangen, erinnert sich Rainer Hils. Seither sammelt er alles, "was schön und alt ist". Tatkräftig unterstützt wird Hils von seiner Frau Beate.

VS-Schwenningen. Sie ist längst vom Sammelvirus angesteckt und teilt das platzintensive Hobby ihres Mannes. In ihrem Haus am Neckar sind die Stellflächen rar geworden. Im Wohnzimmer und in anderen Räumen stehen Vitrinen gefüllt mit Vasen, Porzellanfiguren, alten Kerzenständern und, und und. Ein ganz besonderer Hingucker sind die 260 Teddybären, die dicht gedrängt aus dem Glasschrank schauen. Sie sind die Lieblinge von Beate Hils. Jedes Jahr bekommt sie zu Weihnachten von ihrem Mann einen Teddy geschenkt. Rainer Hils entdeckt sie auf Flohmärkten, bei Haushaltsauflösungen oder auf dem Sperrmüll.

Auf diese Weise hat er auch schon einige wertvolle Gemälde retten können. Mit der Zeit habe er einen Blick dafür bekommen, was wertvoll sei. Sein Fachwissen eignete sich der ehemalige Automechaniker, der 40 Jahre bei der Firma Südstern in Schwenningen gearbeitet hat, auch bei der Fernsehsendung "Kunscht und Krempel" an. Aber es liege auch in den Genen. Denn sein Uronkel, in dessen Haus Rainer und Beate Hils seit Anfang der 80er-Jahre leben, sei der bekannte Schwenninger Bildhauer Gottlieb Hils gewesen. Der 1981 gestorbene Künstler hat viele Grabsteine, das Setze-Brünnele und Arbeiten am Krematorium geschaffen.

Anlässlich der 1200-Jahr-Feier in diesem Jahr zeigt Hils erstmals einen Teil seiner Sammlerstücke im Villinger Franziskanermuseum (wir berichteten). Bis 12. März stellt er zusammen mit dem Villinger Hobbysammler Manfred Hildebrandt Briefbeschwerer aus Glas aus den Jahren 1880 bis 1950 aus. In fünf Vitrinen sind Souvenirs und Zeugnisse aus der Industrie- und Kulturgeschichte der Stadt zu sehen. Hildebrand war es auch, der Hils die Ausstellung seiner 260 Teddybären zur Weihnachtszeit in Augsburg vermittelte. Der Villinger Sammler hatte dort zuvor alte Sport- und Wintersportgeräte präsentiert.

Mit der kleinen Ausstellung im Franziskanermuseum unter dem Motto "Kulturgut erhalten" sollen Bürger dazu animiert werden, ihre "Schätze" nicht einfach in den Container zu schmeißen, sondern abzugeben. Dies soll der Anfang für weitere Ausstellungen sein. Der Initiative der Hobbysammler schwebt vor, all das, was nicht in die städtischen Museen passt, in zwei Depots einzulagern und einmal im Jahr zugunsten der Museen einen Flohmarkt zu veranstalten.

Warum er sammelt – Rainer Hils lacht: "Vielleicht habe ich einen Vogel." Ihm macht es Freude, die alten Sachen zu sehen, auch oder gerade, weil ihre beste Zeit vorbei ist.