Trotz des Einsatzes für Stuttgart 21 zeigten einige Beamte auf der Landesgartenschau Szenen aus dem polizeilichen Alltag. Foto: Schück

Die Polizei ist gestresst. So ist der Landepolizeipräsident zu verstehen, der zur Landesgartenschau kam.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Steigende Gewaltbereitschaft sowie Stuttgart 21 nehmen die Polizei im Land in Anspruch, betonte Landespolizeipräsident Wolf Hamann zum Auftakt des "Internationalen Tages der Polizei" auf der Landesgartenschau in Villingen-Schwenningen.

"Polizei braucht den Bürger"

"Die Polizei steht für das Gute, nicht nur im Land, sondern in Europa", erklärte Hamann: "Dafür brauchen wir den Bürger, deswegen ist es wichtig, dass wir uns auf der Landesgartenschau präsentieren", so der Landespolizeipräsident. Ehrengäste aus Frankreich, Österreich und der Schweiz waren zum Empfang im Treffpunkt Baden-Württemberg gekommen, während die Polizei von vier Ländern ihre Fahrzeuge und Einsatzmöglichkeiten präsentierte.

Polizeidirektor Roland Wössner und Alexander Pick, Rektor der Hochschule für Polizei begrüßten unter anderem General Michel Robiquet, Chef der Gendarmerie Nationale d’Alsace; Capitaine Jean-Claude Steinmetz; Major Kurt Blöchinger, Kommandant der Schaffhauser Polizei; Oberstleutnant Rainer Fitz. Stabschef Landespolizeikommando Vorarlberg; Bernhard Rotzinger, Leiter der Landespolizeidirektion Freiburg; Johann Degenhart, Bundespolizeiinspektion Weil am Rhein und Oberstleutnant Roger Zaugg, Kommandant Grenzwachtregion IV.

Auch Überwachung gefährlicher Sexualstraftäter kostet die Polizei viel Kraft

Außerdem nahmen Landrat Karl Heim und der Landtagsabgeordnete Karl Rombach teil. Alexander Pick betonte die partnerschaftliche Verbundenheit der Hochschule für Polizei mit den Nachbarpolizeien und der Bundespolizei. "Ich denke, der heutige Tag macht auch etwas von der Leistungsstärke der Polizeien Mitteleuropas deutlich"

Zu einem guten Leben gehörten neben Bildung und florierender Wirtschaft ein Sicherheitssystem, hob der Landespolizeipräsident hervor. Er erwähnte, dass die Überwachung gefährlicher Sexualstraftäter (zwei davon in Freiburg) die Polizei viel Kraft koste.

Hinzu komme der Einsatz für Stuttgart 21. Bis zu 1000 Polizisten täglich müssten dort Dienst machen. Weil die Stuttgarter Polizei das nicht allein bewältigen könne, müssten überall im Land Alarmzüge dort einrücken. Ein Ende des Einsatzes ist nach Hamann nicht absehbar, obwohl es erste Gespräche zwischen Gegnern und Befürwortern unter katholischer Führung gegeben habe. "Stuttgart 21 ist ein großes Thema, das für die Polizei bedeutet, mit irrsinnigem Aufwand für mehr Sicherheit zu sorgen". Das Phänomen Gewalt gegen die Polizei, an die 500 Verkehrstote und der Amoklauf von Lörrach sind weitere Schwerpunkte.

Zur Lösung der Probleme benötige man die Polizei der Nachbarländer, weil Verbrechensbekämpfung nicht an der Grenze halt mache. Regelmäßige Gespräche mit den Nachbarpolizeien vertiefen den Kontakt. Hamann dankte er dem Landrat, dass er der Einladung gefolgt sei. Denn die Mitarbeit der Kommunen ist ebenfalls gefragt. Roland Wössner berichtete, dass die Stadt Villingen-Schwenningen "eine zweite Polizei" aufgebaut habe, weil die Einsatzkräfte der Polizeidirektion nicht ausreichen. Hamann sprach sich deutlich gegen private Sicherheitsdienste aus. "Das ist ein Monopol, das wir nicht aus der Hand geben dürfen"