Widerwillig nehmen die Hexe (Katharina Hirt) und Romäus (Claus Dinser) die beiden Gören Vreni Dinser und Selina Schaumann mit auf die Konradsfasnet und führen durchs Programm. Foto: Preiser Foto: Schwarzwälder-Bote

Narren: Von Prinzen, Hänsel und Gretel / Kurznachrichten mit Schlagzeilen von OB und Co.

VS-Villingen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Mit seiner märchenhaften Pfarrfasnet zeigte St. Konrad wieder einmal, dass es eine höchst lebendige Pfarrei für Junge und alle im Herzen jung Gebliebenen ist.

Die von Nicole Hettich liebevoll gestaltete Dekoration mit Wald und Hexenhäuschen ließ die überwiegend passend zum Motto gekleideten Besucher gleich in die Welt der Märchen eintauchen. Natalie Schiff und Gerhard Dinser sorgten mit ihrem Team in der Hexenküche und die fleißigen Zwergenbedienungen um Renate Jeitner für das leibliche Wohl. Die Tanzband Cockpit unterhielt musikalisch, und Uwe Smidt mit Team zauberte mit Licht und Ton die passenden Effekte an die Bühnenwand.

Durch das Programm führte die Senioren-WG Romäus (Claus Dinser) und Hexe (Katharina Hirt) aus dem denkmalgeschützten, laktosefreien Hexenhäuschen. Unterstützt wurden sie von den überaus anhänglichen Teenagern Vreni Dinser und Selina Schaumann, die im weiteren Verlauf des Abends neben flotten Sprüchen auch ihre Tanzkünste zeigten.

Immer wieder mischten sich dabei der Hase (Michael Armbruster) und der Igel (Andreas Schmidt), die sich in zwei Zwerge verwandelten, in das Geschehen ein. Von ihnen hörten die Ballbesucher auch das denkbar kürzeste Märchen: "Prinz. Kuss. Schluss", gaben einen solchem dem anmutig im Wald stehenden Fliegenpilz (Nicole Hettich), der ansonsten die Klappe zu halten hatte, denn: "Pilze können nicht sprechen" und verschwanden flugs wieder im Dickicht.

Etwas ausführlicher konnten dann die weiteren Darbietungen genossen werden. Schaurig schön zeigten die jungen Damen der Showtanzgruppe "M & Double U" einen Hexentanz (Leitung: Anja Grüßer und Karin Krieg mit Annabel Braitsch, Deborah Gut, Alessia Kayßer, Yvonne Krieg, Ines Neufeld, Julia Oberst, Monja Sandler, Carina Volk).

Als Märchenprinz stahl sich Klaus Jeitner in die Herzen der weiblichen Gäste, der mit amüsant anschaulichen Beispielen aufzeigte, welche Tugenden wie Romantik, Hilfsbereitschaft, Aufmerksamkeit, Komplimente und Tapferkeit sich Frauen wirklich wünschen. Die junge Jugend brachte mit "Aktenzeichen XY … Märchen ungelöst" mit der Suche nach den verschwundenen Kindern als Hänsel und Gretel in der türkischen Version den Saal vollends zum Beben (Luis Dinser, Moritz Haas, Mathias Keller, Jonas Kretschmer, Lukas Link und Moritz Schaumann). Gemeinsam mit ihnen besang Claus Dinser das tragische Ende der "Drei weißen Tauben", bei dem kein Auge trocken blieb.

Musikalische Stimmungkracher waren auch die beiden Bardengruppen "Los Ämol" (Dieter Czeke, Walter Ebner) und "Vogelfrei" (Bernd Gässler, Karl Mühleisen, Herbert Seemann) mit ihren fetzigen Liedern aus dem Alltagsgeschehen in der Umgebung und von der Fasnet.

Ein kurzes Gastspiel bei dem Lied "OB, wo bisch du?" gab dabei Anselm Säger von der Narrozunft. Eindeutig ins Reich der Märchen gehörten die Kurznachrichten von Katharina Hirt mit Schlagzeilen wie "OB Kubon und Renate Breuning gehen gemeinsam in den nächsten Wahlkampf mit dem Slogan: We make Villingen great again!" und den neuesten Sicherheitsbestimmungen: "Die Innenstadt darf ab sofort nur noch mit einem Helm und einem Eimer Wasser betreten werden".

Höchst pfiffig auch der Programmpunkt der älteren Jugend. Schuldenberater Uwe Zwegat eilte zu Hilfe, denn der König hatte unter Besucherschwund und damit finanziellen Problemen in seinem Wald zu leiden. Nachdem die Bewohner Prinzessin, Zwerg, Hexe, Wolf, Schaf, Jäger und Frodo auf der Suche nach seinem Vulkan näher begutachtet wurden und bei allen diese besonderen kleinen Fliegenpilzfläschchen eine Rolle spielten, konstatierte Zwegat anhand einer Kurvenanalyse völlig nüchtern: "Herr König, Sie haben ein Pilsz-Problem" (Felix Ettwein, Alexander Hirt, Paul Kretschmer, Fabian Link, Laura Rombach, Lukas Schiff, Christopher und Julian Weber, Lea Zimmermann).

Waltraud Ebner und Birgit Huger berichteten als Schneeweißchen und Rosenrot vergnüglich von den Erfahrungen der Grimmschen Märchenfiguren mit den neuzeitlichen Gegebenheiten bei der Jobagentur und so manchen Pannen der Gemeindemitglieder. Nur ihr angepriesener Zauberstab wollte doch nicht so recht funktionieren, so dass aus ihrem Märchenprinz unversehens ein riesiger Bär wurde.

Als sieben Zwerge bot das Männerballett (Klaus Ebner, Uwe Fischer, Armin Gut, Claus Haas, Klaus-Jürgen Hahn, Winfried Huger, Siegfried Kaiser, Leitung Heike Hahn) den fulminanten Schlusspunkt unter drei äußerst vergnügliche Märchenstunden, in denen von Anfang an eine super Stimmung im Saal herrschte.

Zu guter Letzt marschierten die Mitwirkenden unter nochmaligem begeisterten Schlussapplaus zum großen Finale ein. Hier wurde auch der Dank an all die vielen ungenannten und oft ungesehenen Helfer hervorgehoben, ohne die eine solche Veranstaltung nie möglich ist.

Bar und Tanz lockten, und um Mitternacht sorgte die Rentnerbänd mit ihrer Geburtstagsjubiläumsrunde für lautstarke Fasnetsfreude. Damit lässt sich zusammenfassend feststellen: Es war einmal eine märchenhafte Pfarrfasnet in St. Konrad.