Pfarrer Thomas Weber (Zweiter von links) und der stellvertretende Ältestenratsvorsitzende Siegbert Reinsch (Zweiter von rechts) mit Pfarrer i.R. Hans Rudolf Beck, Kirchengemeinderatsvorsitzendem Klaus Büch, Anne Menton von der katholischen Nachbarpfarrei St. Konrad und Schuldekan Jens Uwe Zirbel (von links) beim 60-jährigen Bestehen der evangelischen Pauluskirche in der Villinger Kalkofenstraße. Fotos: Winkelmann-Klingsporn Foto: Schwarzwälder-Bote

Kindergarten-Kinder singen / Ruhestandspfarrer Hans Rudolf Bek freut sich in Reimform über Jubliäumsfeier

VS-Villingen (ewk). Mit einem Fest- und Dankgottesdienst feierte die evangelische Paulus-Pfarrei Villingen am Pfingstsonntag mit einer großen Gottesdienstgemeinde den 60-jährigen Geburtstag der Pauluskirche an der Kalkofenstraße.

Die Entwicklung der Südstadt und die Zuwanderung von Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg hatten Anfang der 1950er-Jahre zur Gründung der Paulus-Gemeinde als zweite evangelische Pfarrei in Villingen geführt. Am 22. Mai 1955 wurde die Pauluskirche an der Kalkofenstraße und das Paulusgemeindezentrum eingeweiht, im selben Jahr auch noch der Paulus-Kindergarten.

Zur Freude insbesondere älterer Gemeindeglieder konnte Pfarrer Thomas Weber zu Beginn des Jubiläumsgottesdienstes den ehemaligen und langjährigen Pfarrer der Paulus-Pfarrei, Hans Rudolf Bek, begrüßen, der im Ruhestand in Engen lebt.

"Gott hat mir im Leben die Freude gegeben", so besangen die Paulus-Kindergartenkinder im Festgottesdienst den fröhlichen Anlass des Kirchengeburtstages, den der Posaunenchor Villingen unter Leitung von Philip Eschbach und Organist Johannes Hassenrück mit festlicher Musik unterstrichen.

Die Kirchengemeinden werden älter, auch hier greift die demographische und gesellschaftliche Entwicklung. Zur Zukunft der Gemeinde machte Schuldekan Jens Uwe Zirbel in der Festpredigt Mut, sich mit dem kinderlosen alten Paar Zacharias und Elisabeth, dem im ersten Kapitel des Lukas-Evangeliums ein Kind angekündigt wird, auf Neues einzulassen und "Schätze zu suchen, die unter dem Zeitgeist gefunden werden müssen".

Ruhestandspfarrer Bek überbrachte beim Empfang seine Grüße und guten Wünsche für die Paulus-Pfarrei und die Gemeindeglieder wie gewohnt in Reimen. Als Symbol, das wie die gute ökumenische Beziehung zwischen der evangelischen Paulus-Gemeinde und der katholischen Pfarrei St. Konrad viel Pflege braucht, brachte Anne Menton in Vertretung für den verhinderten Dekan Josef Fischer ein Apfelbäumchen mit.

Vor dem Hintergrund sinkender Kirchenmitgliederzahlen und überalterter Gemeinden fragte Kirchengemeinderatsvorstand Büch, wie man die Generation 20 plus ansprechen kann, ohne die Stammklientel zu verlieren. In der bevorstehenden Visitation der gesamten Kirchengemeinde Villingen, so Büch, sollen Vorstellungen von Gemeindearbeit für die nächsten 20 Jahre entwickelt werden. Angedacht sei unter anderem ein Kirchenmusikzentrum im Paulus-Gemeindezentrum zu verorten und wie man die Kindertagesstätten noch besser in die Gemeindearbeit integrieren könne. Etwas verzögert habe sich die anstehende energetische und gestalterische Innensanierung der Pauluskirche.

"Manches hat sich schon verändert und manches muss sich noch wandeln, um als Kirche in unserer Zeit neue Wirkung und Ausstrahlung zu entfalten", hatte Pfarrer Weber dazu bereits in der Einladung zum Geburtstag der Pauluskirche geschrieben.

Über die Grußworte hinaus wurde beim Empfang die Möglichkeit zur Begegnung mit Pfarrer Bek, älteren Gemeindegliedern, die die Einweihung der Pauluskirche schon miterlebt hatten, und den Festgästen gerne genutzt.