Hinter Gerüsten versteckt ist derzeit das Osianderhaus beim ­Villinger Riettor. Foto: Zieglwalner Foto: Schwarzwälder-Bote

Fassadensanierung an Kulturdenkmal

Villingen-Schwenningen (maz). Hinter Gerüsten versteckt ist derzeit eines der Gebäude, das einen Blickfang in der Villinger Innenstadt bildet: das Osianderhaus am Riettor. Die Stadt hat Instandsetzungsarbeiten an der Fassade in Angriff genommen.Es sei notwendig, Putzschäden abzuschlagen und die Fassade an der Nord- und Ostseite teils auch neu zu verputzen, erklärt Nicolas Lutterbach, Pressesprecher der Stadt. Zudem seien Ausbesserungen an einem Erker und Natursteinarbeiten im Bereich der Fenstergewände vorgesehen.

Das ehemalige Pfründnerwohnheim in der Rietstraße 37 stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und wurde 1749 erneuert. 1849 gab es einen Anbau zum Franziskanerkloster. Die repräsentative Fassadengestaltung stammt aus der Zeit um 1600, hat das Landesdenkmalamt festgestellt. Neben den Erkern und den spätgotischen Fenstergewänden hebt die Behörde auch die historische Bausubstanz im Inneren samt der Decken aus verschiedenen Zeiten hervor. Das Gebäude gilt wegen des architektur- und stadtbaugeschichtlichen, aber auch des heimatgeschichtlichen Stellenwerts als Kulturdenkmal.

So beteilige sich das Denkmalamt auch mit rund 30 000 Euro an den Baukosten in Höhe von 180 000 Euro, betont Lutterbach. "Aus der Erbauungszeit Anfang des 17. Jahrhunderts dürften die Sandsteingewinde der Fenster stammen, die jetzt gerade restauriert werden", stellt Michael Hütt, Leiter der städtischen Museen, fest. Auch der doppelgeschossige Holzerker sei in einer Zeit entstanden, in der Handwerker noch handgeschmiedete Nägel verwendet hätten, ist sich Hütt sicher, Denn Maler und Schreiner hätten bei der Sanierung noch einige entdeckt.

Das Gebäude hätte sicherlich so einiges zu erzählen. Diente es zunächst als Pfründnerwohnheim, so war es später das Wohnhaus von Bürgermeister Heinrich Osiander, an den heute noch der Name erinnert. 1922 kam es in den Besitz des Spitalfonds, der es als Waisenhaus und als Unterbringungsmöglichkeit für die Bewohner des Heilig-Geist-Spitals nutzte. Heute hat die Museumsverwaltung ihren Sitz in dem geschichtsträchtigen Gebäude. Bald ist es wieder in seiner ganzen Pracht zu sehen: Ab Beginn der Arbeiten im Juli ist laut Lutterbach mit drei Monaten Bauzeit zu rechnen.