Tonhalle: Hotelprojekt in Donaueschingen bindet alle Kräfte

Von Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen/Donaueschingen. Es waren vier gute Jahre, meint Alexander Aisenbrey, der Direktor des Donaueschinger Luxus-Hotels Öschberghof. Und trotzdem sagt das Team nun Adieu und verabschiedet sich als Cateringunternehmen aus der Neuen Tonhalle in Villingen.

Warum? Der Öschberghof hat Großes vor. Zu viel, um nebenbei noch ein Catering-Geschäft stemmen zu können. Das Nobelhotel auf der Ostbaar baut bekanntlich um und erweitert im ganz großen Stil. Wenn alles fertig ist, 2019, werden final rund 50 Millionen Euro investiert sein, erzählt Aisenbrey im Telefonat mit unserer Zeitung. Dafür bekommt das Haus viel: doppelt so viele Zimmer, einen Golfplatz in ganz neuen Dimensionen, ein neues Restaurant – all das zusätzlich zu dem, was den Öschberghof längst zur gefragten Adresse in gehobenen Kreisen macht.

Außerdem mit im Konzept: Ein Festsaal mit 400 Quadratmetern – und somit ein möglicher Interessenskonflikt, denn: "Es könnte gut sein, dass damit das eine oder andere Business von der Neuen Tonhalle nach Donaueschingen kommt", lässt Aisenbrey durchblicken.

Nein, anstatt "alles nur halb gut" zu machen, wolle der Öschberghof sich ab 2017 lieber ganz aus dem Cateringgeschäft zurückziehen und die Sparte ganz aufgeben. Kein Tonhallen-Catering mehr, keine Bewirtung beim großen CHI in Donaueschingen, ganz neue Voraussetzungen. Das Hotelgroßprojekt bindet alle Kräfte – und künftig auch Unmengen an Personal. "Stellen Sie sich mal vor, wenn wir die Restaurants voll besetzt haben und parallel noch eine Veranstaltung im neuen Festsaal läuft", da bleibe zusätzlich kaum noch weiteres Personal für das Cateringgeschäft.

Bei aller Euphorie auf das, was kommt: Alexander Aisenbrey blickt zufrieden zurück. Ja, sagt er, man habe sich an das Geschäft in der Neuen Tonhalle gewöhnen müssen. "Ein Fasnetsball ist beispielsweise etwas ganz anderes als ein Konzert." Doch der Öschberghof ist angekommen in dieser ganz anderen Welt, nachdem er dem bisherigen Caterer Günther Kummerländer das Tonhallen-Catering abgeluchst hatte, der dieses zuvor zehn Jahre lang inne hatte.

Und heute bedauert es nicht nur der Hoteldirektor, sondern auch die Kultur- und Tagungsgräume Villingen-Schwenningen GmbH, kurz KTVS, dass sich der Öschberghof zurückzieht. Man hat Akzente gesetzt in den vergangenen vier Jahren: der Silvesterball, das Krimi-Dinner, die Whiskymesse in Kooperation mit Wein Riegger. Veranstaltungen, die es nach dem Rückzug des Öschberghofs nicht mehr geben wird? "Das kommt auf den künftigen Caterer an", weiß der Öschberghof-Chef. Man habe mit den Partnern der jeweiligen Veranstaltungen Bilanz gezogen und sei sich einig: "Es macht Sinn, das weiterzumachen."

Weitermachen wird der Öschberghof selbst bis Jahresende, alle bis dahin gebuchten Veranstaltungen "werden kulinarisch in gewohnter Weise betreut", auch der Silvesterball, der ein krönender Abschluss nicht nur des Jahres, sondern auch "der langjährigen vertrauensvollen Zusammenarbeit" werden soll.