Wilfried Baumann, DRK-Kreisverbandsgeschäftsführer (von links) freut sich, dass mit Elena Sachs nun auch für die Region eine Migrationsberaterin eingestellt werden konnte. Dorothee Stoffers, Leiterin des Migrationsdienstes vor Ort und Angelika Mölbert, in gleicher Position beim Landesverband wissen jedoch, dass noch einige Stellen mehr in Deutschland notwendig wären. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Migration: Elena Sachs ist seit Kurzem dabei / Erwachsene Zuwanderer erhalten Hilfe

Elena Sachs ist seit knapp drei Monaten die Migrationsberaterin für erwachsene Zuwanderer. Seit 2005 liegt diese Hilfeleistung bei den Wohlfahrtsverbänden und wird seit der Flüchtlingswelle besondern in Anspruch genommen.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Migrationsberatung ist kein Kind der Flüchtlingskrise der vergangenen Jahre, es gibt sie schon weitaus länger. Jeder Erwachsene ab 27 kann sie in Anspruch nehmen, egal, ob er ein Spätaussiedler aus Russland, ein EU-Bürger aus Spanien oder Asylant mit Aufenthaltsstatus oder guten Aussichten auf einen Bleibestatus – für diese Personengruppe wurde der Dienst erst 2016 geöffnet.

Diese Dienstleistung wurde im Rahmen einer Gesetzesnovelle vor Jahren auf die Wohlfahrtsverbände wie Rotes Kreuz, Caritas oder Diakonie vergeben. Insgesamt gibt es in der Republik 800 dieser Stellen, 80 davon gehören zum DRK, sechs davon zum Badischen Landesverband. Diese sind in Emmendingen, Wolfach, Müllheim, Konstanz, Freiburg und jetzt auch in Villingen mit einer halben Stelle. 2016 wurden in Baden 1390 Personen beraten, in der Vergangenheit gab es Wartezeiten von bis zu drei Monaten, aktuell betragen sie nur noch zwei Wochen, so Dorothee Stoffers, die Leiterin des Migrationsdienstes beim DRK Kreisverband Villingen-Schwenningen. Um jedoch der großen Nachfrage gerecht zu werden, seien jedoch doppelt so viele notwendig, zeigen sich Dorothee Stoffers und Angelika Mölbert vom Landesverband einig. Sie sitzt in Freiburg und ist sozusagen Schnittstelle zwischen der Basis und dem Roten Kreuz Verband.

Die Politik weiß auch, dass mehr Stellen notwendig wären, hat jedoch noch nicht reagiert, obwohl man in Berlin diesen Beratungsdienst als eine tragende Säule bei der Integration von Ausländern und Flüchtlingen ansieht. Man zeigt sich jedoch schon froh die neue halbe Stelle in Villingen bewilligt bekommen zu haben. In der praktischen Arbeit hat Elena Sachs ganz unterschiedliche Aufgaben. Oftmals seien die Menschen froh, ihre Probleme jemandem mitteilen zu können. Aus diese Erzählungen heraus kristallisieren sich dann die kurzfristigen und die langfristigen Ziele heraus. So betreut sie eine Familie aus Russland, Vater, Mutter und drei Kinder – eines davon ist behindert. Der Vater bekam eine Praktikumsstelle in einem Industrieunternehmen. Hier müssten ganz grundlegende Dinge vermittelt werden. Beispielsweise, dass er nicht einfach von seiner Praktikumsstelle weg kann, weil er seiner Frau bei der Betreuung des behinderten Kindes helfen muss. Es war eine Betreuung für die Kinder zu finden, damit die Eltern den Integrationskurs absolvieren können und vieles mehr.

Bei einem anderen Fall ging es um einen Kontakt zur Freizeitgestaltung – hier sind die Verantwortlichen des Kreisverbandes froh und dankbar, dass sie von den Ehrenamtlichen in den Vereinen eine große Unterstützung haben. Des Weiteren muss den Migranten das deutsche Bildungs- und Gesundheitssystem erklärt werden, auch wie die demokratische Grundordnung der Bundesrepublik funktioniert und vieles mehr. Elena Sachs hat selbst einen Migrationshintergrund und spricht Deutsch, Russisch sowie Englisch. Das DRK will somit den Klienten zeigen, dass man sich gut integrieren kann und selbst einen Beitrag zur Offenheit leisten

Die Flüchtlinge erfahren über die Ausländerbehörden, Jobcenter sowie Landratsamt und natürlich durch Mund-zu-Mund-Propaganda von der Stelle, auch sind die Gemeinden darüber informiert.

Weitere Informationen: Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer: Elena Sachs, Freiburger Straße 30, Villingen-Schwenningen, Telefon: 0176/92363397