Rathausbefreiung: Zerzauster Kubon ist Macht doch noch los. Zunftmeister zeigt sich unbeeindruckt von Flucht des Stadtoberhaupts.
VS-Villingen - "Mir wenn isern Schlüssel hau, isern Schlüssel wemmer hau", skandierte am Sonntag das Narrenvolk im Beisein von Gästen der Partnerstädte Pontarlier und Zittau auf dem Münsterplatz. Doch das Rathaus blieb dunkel – kein Oberbürgermeister da!
Der Katzenmusikverein "Miau" hatte Rupert Kubon am Nachmittag verhaftet und in den Romäusturm gesperrt, weil er den Rathausschlüssel verloren hatte, erinnerte sich Zunftmeister Joachim Wöhrle und pries das als "nachhaltige Maßnahme, die unsere Stadt nach vorne bringt".
In welchem Verein gibt es echte Hexen?
Er nahm stattdessen mit Bürgermeister Detlev Bührer vorlieb, nicht ohne diesen jedoch zuvor einem Test zu unterziehen. Er sollte ein Wueschtsprüchle aufsagen, den Refrain des Schunkelliedes singen und die Frage beantworten, in welchem Verein es "echte Hexen" gebe: bei der Hexenzunft, den Alten Jungfern oder im Gemeinderat?
Bührer tippte auf die Hexenzunft und Wöhrle lobte die "politisch korrekte" Antwort: "Wenn er die Wahrheit gesagt hätte, hätte Margot Schaumann mit ihm kein Wort mehr gewechselt".
Dafür erhielt Bührer vom zweiten Zunftmeister Hans-Jörg Voggenreiter auf dem Rathausbalkon sogar vorzeitig die Ehrenratskappe der Historischen Narrozunft.
Bevor der Kater (Anselm Säger) schließlich den Rathausschlüssel übergeben musste – die Überraschung: Ein zerzauster OB erreichte mitsamt aufgebrochener Romäusturmtür den Ort des Geschehens, berichtete von seiner Flucht und ließ sich als "neuen Lokalhelden nach Romäus" feiern, für den der Romäusturm zum "Rupertus-Tower" umbenannt werden könnte. Von der Flucht unbeeindruckt zeigte sich Wöhrle. Im Gemeinderat habe Kubon schließlich gelernt, "an den glatten Wänden hochzugehen". Dessen Versuch, den Narren das Türblatt anzubieten und den Schlüssel zu behalten, schlug fehl, das Volk obsiegte und Kubon war seine Macht als Rathauschef los.
