Geschichtsverein besucht Betriebe in Buchenbach und Tannheim / Härle leitet Exkursion

VS-Villingen. Keineswegs auf dem Holzweg befand sich der Geschichts- und Heimatverein (GHV) mit Betriebsbesichtigungen bei den Holzwerken Dold und Brüninghoff. Die Teilnehmer erhielten vielmehr tiefe Einblicke in die Bedeutung dieses heimischen Wirtschaftszweigs.

Die Bereiche Forst und Holz mit Wertschöpfungsketten bis zu Papierindustrie und Holzhandwerk ist nach der Zahl der Beschäftigten der größte Gewerbezweig in Deutschland, nach seinem Umsatz der zweitgrößte nach der Autoindustrie, noch vor der Elektroindustrie und dem Maschinen- und Anlagenbau. Die Bundesrepublik ist Holzexportland mit den größten Vorräten pro Hektar in Europa. Sie betragen im Durchschnitt 300 Kubikmeter pro Hektar, im waldreichen Finnland nur 150 – im Stadtwald von VS jedoch 500.

Solche teils überraschenden Fakten erfuhren rund 50 Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins von dem früheren Forstamtsleiter und GHV-Vorstandsmitglied Eberhard Härle auf der Fahrt zu den Holzwerken Dold in Buchenbach bei Freiburg. Mit diesen hat Härle Mitte der 1980-er Jahre eine bis heute bestehende Geschäftsbeziehung aufgebaut.

Rund 45 Prozent des städtischen Holzes werden nach Buchenbach geliefert; dabei erweist sich VS mit der zuverlässigen Just-in-time-Lieferung hochwertigen Holzes als Premiumpartner. Im Sägewerk erhielten die Exkursionsteilnehmer von Erwin Dold, Firmenchef in der vierten Generation, weitere Informationen. Mehr als 200 Mitarbeiter sägen die Stämme, hobeln sie und verarbeiten sie zu Massivplatten oder Pellets. Dies geschieht weitgehend automatisch: Menschen beobachten die Betriebsabläufe meist nur noch abgeschirmt von Lärm und Staub hinter Reihen von Bildschirmen oder fahren riesige Gabelstapler und Schaufellader, mit denen sie fertige Platten oder Tonnen von Spänen umsetzen.

Beeindruckt waren die Besucher, wie der Gedanke der Nachhaltigkeit die Holzwirtschaft bestimmt: Holz ist als nachwachsendes Naturprodukt wertvoll. Deshalb wird bei Dold gleichsam noch der letzte Span dem firmeneigenen Kraftwerk zugeführt, das den Strombedarf von 2000 Haushalten decken könnte und durch die Nutzung von Abwärme für die Trocknung einen Wirkungsgrad von sensationellen 95 Prozent erreicht.

Am Nachmittag machte die Gruppe Station bei Brüninghoff Holz an der Tannheimer Säge. Geschäftsführer Herbert Riegger erläuterte den Weg seiner bis dahin selbstständigen Firma Schwarzwald Abbund unter das Dach dieses westfälischen Familienbetriebs. In den beiden Hallen wurde die Produktion von Abbundelementen für Zimmereibetriebe am Bau und von Teilen von Fertighäusern, die bis nach Norwegen geliefert werden, beobachtet. Auch hier beeindruckte der Einsatz von Computertechnik und hochpräzisen Maschinen, zugleich aber wurde deutlich, dass Mitarbeiter mit einer Beziehung zu Werkstoff und Produkten und entsprechender Ausbildung unverzichtbar sind.