Kindergartenleiter Nico Makowe (links) freut sich über die Unterstützung von Mareike Schaumann (rechts) und die Plakette für die Teilnahme am Bundesprogramm "Sprach-Kitas". Foto: Krämer Foto: Schwarzwälder-Bote

Kindergarten: Mit dem Bundesprogramm "Sprach-Kita" lernen die Kinder Deutsch

Seit Februar 2017 nimmt der katholische Kindergaten St. Michael in Villingen am Bundesprogramm "Sprach-Kitas" teil.

VS-Villingen. Der Schwerpunkt dieses Programmes liegt bei der Sprachbildung, Inklusion und auch der Elternarbeit. Darüber hinaus dürfen die Erzieherinnen selbst Ideen miteinbringen, die über diese drei Punkte hinausgehen.

Von Januar 2016 bis Dezember 2019 stellt das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend jährlich 400 Millionen Euro zur Verfügung, von denen bis zu 4000 zusätzliche Arbeitskräfte finanziert werden können.

Allein im Kindergarten St. Michael haben 70 Prozent der Familien einen Migrationshintergrund. Im Jahr 2016/2017 sprachen 50 Prozent eine zweite Sprache, acht Prozent wuchsen sogar dreisprachig auf.

Tatkräftige Unterstützung

Mit Mareike Schaumann als Fachkraft für Sprach-Kitas bekam Nico Makowe, der die Leitung des Kindergartens hat, eine tatkräftige Unterstützung. Für die, für das Programm angelegten drei Jahre, werde sie auch bleiben, verrät die studierte Erziehungswissenschaftlerin.

Sprachen seien unter anderem zwar überwiegend Türkisch, aber auch Italienisch, Polnisch und Kurdisch. Die Kinder sprächen kaum oder gar nicht Deutsch und sollen dies lernen, erklärt Schaumann, zudem solle darauf geachtet werden, dass ihre Muttersprache nicht verloren gehe oder gar vernachlässigt würde. "Die Sprache wird in den Alltag integriert und nicht in Kursen angeboten. So lernen die Kinder, damit weiter zu wachsen"

Um die anfänglichen Sprachprobleme zu überbrücken, biete der Kindergarten den Eltern an, wichtige Worte zum Beispiel zur Beruhigung aufzuschreiben, damit man diese im Notfall auch benutzen könne, so Mareike Schaumann.

Im Kindergarten wird fast ausschließlich mit Bildern gearbeitet. So hängt zum Beispiel eine Anleitung für das Zähneputzen mit passenden Bildern im Flur.

Vor allem in der "roten" Gruppe, eine der fünf Gruppen, sind Alltagsgegenstände gekennzeichnet. Im gesamten Raum werden beispielsweise über dem Sofa Zettel mit entsprechender Beschriftung aufgehängt. "Alles, was die Kinder tun, wird mit Worten begleitet", fügt Jennifer Heitzmann hinzu, die für die "rote" Gruppe zuständig ist. "Sie zeigen mir auf Bildern, dass sie aufs Klo wollen und ich sage es ihnen vor. Wenn sie in der Sprache integrierter sind, sagen sie es sogar selbst."

Sogar ein Aufnahme- und Wiedergabegerät stehe zur Verfügung. Auf kleinen Bildern wurde ein Chip integriert, der auf Berührung mit dem Gerät reagiere. "Die Kinder sagen das Wort, das Gerät nimmt es auf, und wenn man dann auf den Chip geht, wird das Gesprochene wiedergegeben", führt Heitzmann vor.

Mit Kindern, die kein Wort Deutsch sprechen, kommuniziere man zu Beginn über Blick- und Körperkontakt, aber vor allem über das Zeigen.

Und das ist nur eines von vielen Angeboten im Kindergarten. Es werden Lieder in deutscher aber auch in ausländischer Sprache gesungen sowie gehört und vieles mehr geboten.

"Alle Ideen hier kommen von den Erziehern selbst", freut sich Mareike Schaumann. Ebenso wichtig wie die Sprachbildung sei aber auch die Hilfe für die Familien selbst. "Die Eltern sollen wissen, dass sie mit allen Problemen zu uns kommen können. Vielleicht können wir sie nicht lösen, aber wir können ihnen Anlaufstellen geben, die dann helfen können", sagt Mareike Schaumann.