Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

"Dörr-Brüder" Carsten und Eric starten Stadtführungen im Oldtimer-Bus

Von Birgit Heinig

Sie können sich vor Anfragen kaum retten – Eric (im Bild links) und Carsten (rechts) Dörr wollen ihr musikalisches Engagement trotzdem weder ausweiten noch zu einer Profession machen.

Villingen-Schwenningen. "Musik ist unser Ausgleich und der muss vor allem Spaß machen", sagen sie einhellig. Demnächst starten wieder ihre musikalischen Stadtführungen im Oldtimer-Bus.

Gerade haben sie die Kneipenfasnet hinter sich gebracht. Davor sorgten sie sowohl mit ihren Balladenkonzerten "RNuD" in der Scheuer – "zusammen mit lauter Musikern, die wir kennen" – als auch mit ihrem alljährlichen Weihnachtsauftritt im Irish Pub für Begeisterung und Spenden für den guten Zweck.

Auch bei der Lesung des neuen Lokalkrimis "Schwarzwaldrauch" von Stefan Ummenhofer und Alexander Rieckhoff im November in der Neuen Tonhalle waren sie wieder mit dabei, und im Sommer gehören ihre Musik-Beiträge inzwischen zwingend zu einem gelungenen Weinfest der Lions-Clubs in der Villinger Innenstadt.

Dabei haben die beiden Familienväter "ganz normale Berufe", und das soll auch so bleiben. Eric, mit 47 Jahren der Ältere, ist in Triberg, Carsten vor 43 Jahren in Villingen-Schwenningen geboren – auf diese Bezeichnung seines Geburtsortes legt er Wert.

Der eine steht auf Toto, der andere auf Marillion

Eric Dörr ist Bankkaufmann und derzeit bei der Sparkasse Schwarzwald-Baar für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Betriebswirt Carsten Dörr arbeitet beim Gewerbeverband Oberzentrum (GVO).

Im gemeinsamen Kinderzimmer entwickelten sie schon in jungen Jahren ihre Liebe zur Musik, wenngleich in verschiedene Richtungen. Während Eric auf Bruce Springsteen, Toto oder das Electric Light Orchestra stand, war Carsten eher Marillion-Fan, liebte progressiven Rock und Heavy Metal.

Autodidakt Eric spielte in der Band mit den Namen "Maverick", Carsten war Teil der Heavy-Metal-Band "Jam Damage" und feierte bei Bandwettbewerben Erfolge. "Vertrackte Takte machen mich glücklich", sagt er auch heute noch.

An Silvester 1993/94 startete ihre gemeinsame Musikkarriere aus einer Laune heraus. Der Erfolg war so groß, dass weitere "Aufträge" folgten, zunächst alle im privaten Bereich. 1995 standen sie als Duo zum ersten Mal beim Glonkiball auf der Bühne – damals noch in der alten Tonhalle.

Sieben Jahre lang führten sie bis 2008 Ballregie und waren selbst stets der Höhepunkt des Programms. Sie saßen beide im Elferrat bis sie wegen interner Querelen, ihr Engagement als Glonki-Räte beendeten. "Gebrochen haben wir mit den Glonkis aber nicht", sagt Eric. Bei den Sommerfesten, als Gasttrommler und bei der Kneipenfasnet zusammen mit Nenad Grzan sind sie nach wie vor als Glonkis unterwegs.

Zwei Gitarren und zweistimmig, dazu vom kreativen Kopf Carsten gereimte Texte – diese Mischung und der Anspruch "immer beste Qualität abzuliefern" kommt an und lässt die Fangemeinde der "Dörr-Brüder" – "über einen anderen Namen haben wir uns nie Gedanken gemacht" – stetig wachsen.

Aus tiefer Überzeugung Villingen-Schwenninger

Aus tiefer Überzeugung sind die beiden zudem "Villingen-Schwenninger". Nachdem Carsten Dörr 2003 die Ausbildung zum Stadtführer in der Tasche hatte, wurde die Idee geboren, ein doppelstädtisches Format zu kreieren. Seither sind die vier bis fünf Fahrten mit maximal 20 Plätzen im Oldtimerbus immer frühzeitig ausgebucht.

Mit selbst geschriebenen Liedern, so über den Marschall Tallard und den "Uhrenblues", singen und erzählen die Brüder dabei Histörchen über Villingen und Schwenningen. Letzterer brachte ihnen auch ein Engagement bei Michael Hoyers "100 % VS" ein. Außerdem hat Carsten die neuen Vereinslieder der Villinger Hexenzunft und der Schwenninger Ziegelbuben geschrieben und komponiert. "Übereinander gelästert wird nur an Fastnacht".