Auch über Wohnungen im Kasernengelände und Umgebung in Villingen wurde in der CDU-Versammlung diskutiert. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

CDU konzentriert sich in Versammlung auf den Wohnungsmarkt

Villingen-Schwenningen. "Wohnungsmarkt in VS auf Wachstumskurs!?", so lautete das Thema bei der CDU-Mitgliederversammlung überschrieben – und dahinter stand sowohl ein Ausrufezeichen als auch ein Fragezeichen. Der Referent, Rainer Müldner, Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft WBG, verstand es in seinen Ausführungen, das Ausrufezeichen ebenso zu begründen wie auch dem Fragezeichen seine Berechtigung zu lassen, teilt die CDU mit.

Als Geschäftsführer der WBG ist er derzeit für 1455 Wohnungen in Villingen-Schwenningen und zwölf Gewerbeeinheiten verantwortlich. Er machte deutlich, dass Investitionen dieser Gesellschaft auf 50 bis 80 Jahre angelegt seien. Für die Jahre 2015 bis 2019 plant die WBG 18,4 Mio Euro zu investieren.

Anhand von Statistiken zeigte Müldner auf, welche Erfahrungswerte einfließen müssen, um die richtigen Prognosen zu stellen.

Da ist zunächst die demografische Entwicklung. Immer mehr ältere Bürger brauchen immer mehr kleinere Wohnungen, besonders auch die anwachsende Zahl Alleinstehender. Damit verändert sich der Bedarf weg von Vier- und Mehrzimmerwohnungen hin zu Zweizimmerwohnungen. Entsprechend dieser Nachfrage stiegen die Mieten für die kleineren Wohnungen in den vergangenen Jahren um elf Prozent, während die für Vierzimmerwohnungen sogar rückläufig sind. Die Statistik über das verfügbare Einkommen der Haushalte zeigt auf, dass Mieten von 8,50 Euro und mehr nur die wenigsten bezahlen können.

Bis zum Jahr 2030 rechnen die Wohnbauunternehmen mit einem Bedarf von 1400 zusätzlichen Wohnungen in der Stadt. Die Herausforderung wird sein, bei steigenden Baukosten durch gesetzliche Verschärfung der Standards trotzdem günstigen Wohnraum zu schaffen. Die WBG verwirklicht das bei ihrem Neubau in der Schwenninger Talstraße, "Projekt Neckar Fair", wo die Mieten unter sechs Euro bleiben sollen.

Gesamtstädtisch beteiligt sie sich am "Bündnis für faires Wohnen", in dem sie zusammen mit den anderen Wohnungsbaugesellschaften in der Stadt im Kasernengelände Mangin und vor allem in deren Umgebung in den Häusern der ehemaligen Soldatenwohnungen bezahlbaren Wohnraum schafft.

Die Diskussion führte noch zu weiteren Fragestellungen. So sieht Müldner keine "Immobilienblase" in unserer Gegend. Öffentlich geförderter sozialer Wohnungsbau ist derzeit eher ein Thema in den Metropolregionen wie Stuttgart, Freiburg, Karlsruhe. In den Teilorten rund um die Kernstadt gibt es derzeit keinen Markt für Mietwohnungsbau.

Mit dem Dank an Müldner betonte der CDU-Vorsitzende Klaus Martin, dass man mit diesem Referenten und diesem Thema richtig lag, was die gute Beteiligung bewies. Auch der neue Baubürgermeister Detlev Bührer nutzte die Gelegenheit, sich in dieser in seinem Dezernat bedeutenden Thematik erste Eindrücke zu holen.