Katrin Göring-Eckardt und Martina Braun. Foto: Schück Foto: Schwarzwälder-Bote

Politikerbesuch: Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt beantwortet alle Fragen der Gäste

Eine ihrer Stärken ist das offene Gespräch. Statt einer langen Rede ließ Katrin Göring-Eckardt, die Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, Fragen stellen, die sie umgehend und präzise beantwortet.

Schwarzwald-Baar-Kreis. "Mut im Motor, Zukunft als Ziel", so stand es weithin sichtbar auf ihrem grünen BMW, der gegenüber der Neuen Tonhalle auf der anderen Straßenseite geparkt war. Im kurzfristig gefundenen Veranstaltungslokal "Da Vinci" in VS stimmten sich die Anhänger und Freunde mit Musik Bob Dylan auf die Veranstaltung ein, es gab grünen Tee und Traubenzucker mit der Aufschrift "ErneuerbareEnergieen", bis Göring-Eckardt auf die Minute pünktlich eintraf. Eigentlich sollte ein Zelt auf dem Münsterplatz die Location sein, doch wegen des Wetters hatte man das kurzfristig geändert. Unter den zirka 50 Gästen, die sich in dem Raum bis auf den Flur drängten waren auch Landrat Sven Hinterseh und Oberbürgermeister Rupert Kubon sowie einige Jugendliche, die extra aus Freiburgangereist waren.

Angesichts der Witterung kam Martina Braun, die die Veranstaltung moderierte, auf das Thema Klimaschutz zu sprechen: "Es ist für jeden sichtbar, dass das Klima sich verändert." Für emissionsfreie Autos in der Zukunft sprach sich Göring-Eckardt gegen Ende der Veranstaltung aus, wobei sie offen ließ, ob das Elektromobilität sei oder möglicherweise noch etwas Besseres, was erst noch erforscht werden müsse.

Die Zuhörer fragten nach sozialem Wohnungsbau. "Die Leute zahlen die Hälfte ihres Gehaltes für Miete, das können wir nicht akzeptieren", so Göring-Eckardt. Für zehn Milliarden Euro solle sozialer Wohnungsbau angekurbelt werden, und zwar für Wohnraum mitten in der Stadt, der auch für Rentner bezahlbar wäre.

Große Bedeutung hat für sie die Digitalisierung, wobei der Datenschutz eine wichtige Rolle spielen müsse. "Dass der Staat auf Daten zugreift, das geht nicht", so die grüne Spitzenkandidatin. Martina Braun wies auf den Zweckverband Breitband im Landkreis hin. "Ich finde es toll, dass Ihr das macht, aber eigentlich ist das Bundessache", betonte Göring-Eckardt. Zum Thema Flüchtlinge erklärte sie, dass sie gegen eine Änderung des Grundrechts auf Asyl sei. "Wir brauchen ein Einwanderungsgesetz" wandte sie aber sich gegen Flüchtlinge, die aus wirtschaftlichen Gründen kämen. Sie selbst habe schon Kindern von Flüchtlingen auf der Insel Lesbos aus Booten geholfen, erzählte sie. Diese hätten sie an ihre Enkelkinder erinnert.

Weitere Fragen galten unter anderem der Massentierhaltung. Die grüne Spitzenkandidatin ist für eine Pestizidabgabe. 40 Prozent der EU-Subventionen kämen großen Landwirtschaftbetrieben zugute. "Die Bauern wären auf unserer Seite, wenn sie für ihre Produkte ordentlich verdienen würden".

Zwiespältig sieht sie ein "bedingungsloses Grundeinkommen", das sicherlich Künstlern zugute käme. Mit der Automatisierung und Industrie 4.0 werde es nicht weniger Arbeit geben, allerdings weniger Wochenarbeitzeit. Es müssten nicht alle studieren, zumal die Betriebe Nachwuchs für die duale Ausbildung suchten, sagte Göring-Eckardt. Die gegenwärtige "Landflucht" wird nach Ansicht der Kandidatin bald ein Ende haben.. "Die Mobilität der Zukunft wird entscheidend sei. Wir brauchen schnelles Internet und vernetzte Mobilität."