Deutscher Spargel vom Kaiserstuhl ist bei den Kunden auf dem Wochenmarkt sehr beliebt. Foto: Falke Foto: Schwarzwälder-Bote

Generation Wochenmarkt-Einkäufer wird immer weniger / Samstag ist besserer Tag

Von Madlen Falke VS-Schwenningen. Es ist Mittwoch, die Sonne strahlt schon seit den frühen Morgenstunden vom Himmel. Ideal für einen Einkauf auf dem Wochenmarkt in Schwenningen – aber noch tun das zu wenige. Nach der Winterpause ist es gestern der vierte Wochenmarkt auf dem Muslenplatz – ebenso wie auf dem Villinger Münsterplatz. Die Bedingungen sind nahezu ideal. Die Händler können ihre Stände offen präsentieren, die Ware breit vor den Verkaufswägen auslegen und ansprechend präsentieren.

Auch die Kunden sind besser gelaunt, wenn das Wetter mitmacht. Die Händler sind mit dem Start in die Saison größtenteils zufrieden, nur der Mittwoch bereitet allen etwas Bauchschmerzen: "Der Samstag läuft besser, aber unter der Woche ist es schon sehr mau, und es wird immer weniger", berichtet Harry Besch vom Stand "Blumen Rosi" aus Marbach.

Besch ist ein echtes Wochenmarkt-Urgestein, seit 40 Jahren ist er auf den Wochenmärkten in der Region unterwegs. Er stellt vor allem fest, dass die Generation der Wochenmarkt-Einkäufer wegfällt. Früher hatte man keine Alternative zum Wochenmarkt, heute bekomme man auch im Discounter alles mögliche an Obst und Gemüse. Auch das Ehepaar Solmaz, das seinen Obst- und Gemüsestand nahe der Muslenpassage hat, ist mit dem Mittwoch nicht zufrieden. Bereits seit 1996 sind sie auf dem Wochenmarkt dabei. Trotz der wenigen Kunden am Mittwoch wollen sie aber dem Markt weiterhin treu bleiben. "Immerhin das Wetter macht es etwas einfacher und lockt dann schon den ein oder anderen Kunden mehr an", erklärt Sefa Solmaz.

"Der Wochenmarkt-Einkauf ist so ein Gewohnheitsding. Die Leute müssen sich erst einmal wieder daran gewöhnen, deshalb sind die ersten Woche immer etwas ruhiger", erklärt Franz Huber vom gleichnamigen Geflügelhof aus Mönchweiler. Erst recht nach Ostern und in den Ferien sei einfach zu spüren, dass viele nicht da sind.

Suse Fibiger und ihr Mann Rudolf haben die aktuellen Renner, wie Spargel und Erdbeeren am Stand. "Sie kommen direkt vom Kaiserstuhl und sind deshalb bei unseren Kunden besonders beliebt", erklärt die leidenschaftliche Anbieterin. In der zweiten Generation betreibt das Schwenninger Ehepaar den Marktstand und stellt fest, dass die Nachfrage nach exotischen Früchten gestiegen ist. Deshalb besorgt Ehemann Rudolf zwei Mal in der Woche auf dem Stuttgarter Großmarkt flugfrische Mango oder Papaya. "Auf Qualität legen wir hohen Wert, was anderes kommt bei uns nicht in die Auslage", so die Schwenningerin.

Den Wochenmarkt in der Neckarstadt hält Rolf Dörflinger, Angestellter bei der Metzgerei Haller aus Dauchingen für eine Institution. Am Metzgerei-Auto wird heute mehr Geflügel nachgefragt als vor 15 Jahren, berichtet er.

Der ein oder andere Händler vermisst in Schwenningen ein wenig das richtige Flair. Die vielen Leerstände und "Billig-Geschäfte" würden den Wochenmarkt nicht mehr so abrunden, wie früher. Die meisten Geschäfte machen erst um 10 Uhr auf, die Laufkundschaft sei dadurch auch weniger geworden. "Wo anders sieht das aber auch nicht viel besser aus", weiß Urgestein Harry Besch.