"Dodokay" gab nach seinem Auftritt am Samstagabend bereitwillig Autogramme, hier an den zwölfährigen Max. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Comedy: Auftritt in ausverkaufter Neuen Tonhalle hat Klasse

Von Birgit Heinig

Villingen-Schwenningen. "Mir Schwobe hens luschdig!" Dominik Kuhn aus Reutlingen, seit zehn Jahren mit großem Erfolg auf deutschen Bühnen als schwäbischer Botschafter "Dodokay" unterwegs, begeisterte am Samstagabend auch das Publikum in der ausverkauften Neuen Tonhalle.

"Luschdig" ist sein aktuelles Programm, in dem er "Die Welt auf Schwäbisch" erklärt allemal. Und mehr noch: Dodokay lässt tief in die Seele der Schwaben blicken und versteht es, ihre Mentalität dialektisch darzustellen. "Tut ebber koin Schwäbisch verstande?" fragt er zu Beginn zwar artig sein Publikum, doch das war ja ausnahmslos seinetwegen gekommen. Der Filmer, Cineast, Werbe- und Synchronsprecher Kuhn hat seine facettereiche Stimme längst zu seinem Kapital gemacht und als Dodokay perfektioniert.

Dodokay leiht ihnen allen seine ausdrucksstarke Stimme: Dark Vader aus "Star Wars", Barack Obama und Angela Merkel, Jogi Löw und James Bond, dem aktuellen und ehemaliger Ministerpräsident von Baden-Württemberg Winfried Kretschmann und Gebhard Müller. Seine Synchronisationen auf Schwäbisch verfolgt das Publikum auf einer großen Leinwand und schlägt sich dabei lachend auf die Schenkel.

900 Stunden Bundestagsdebatten habe er gesichtet, erzählt Dodokay, bis zum Beispiel sein "SV 49 Leimerstetten" die Frage nach dem Ziel des nächsten Betriebsausfluges geklärt hat.

Zum Schießen ist es, wenn sich die Politiker auf Schwäbisch darüber streiten, ob im Bus die Blockflötengruppe (Angela Merkel) oder ein Orgelspieler (Fritz Kuhn) für Stimmung sorgen soll. Dabei bricht er zwar immer wieder eine Lanze für das Schwäbische. Der Schwabe muss alles kommentieren, auch wenn ihm keiner zuhört, der Schwabe kann "brudal nett" sein, ist grundsätzlich aber gespalten. Dodokay darf das, schließlich ist er selbst einer von ihnen. Spannend für die Zuschauer aus VS zu erleben war, dass die Animositäten zwischen Villingen und Schwenningen auch in Reutlingen und Balingen nicht unbekannt sind. "Balinger können nicht Autofahren" lautet eines der Vorurteile des Reutlingers. Kreischender Jubel schließlich, als der junge Mann, der in der Pause das "Brunzg’schirr" als Stichwort für Dodokays anschließende Live-Synchronisation geliefert hatte, ausgerechnet aus Balingen angereist war. Dodokay ist nicht nur Stimme, Dodokay ist auch Beobachter und lässt sich aus über Schuhe mit Klettverschluss, quasselnde Frauen, Supermarkt-Erlebnisse und er geht der Behauptung "er hätt` en scheene Tod g´het" auf den Grund. Überhaupt: wenn er erzählt, scheint er schneller zu denken, als sprechen zu können: er kommt vom Hundersten ins Tausendste, kehrt aber zuverlässig zu jeder Pointe zurück – Klasse!