Was für ein Suuribl! Was in diesem Fall wörtlich gemeint ist, kann auch einfach "Dickkopf" bedeuten. Foto: Rehder Foto: Schwarzwälder-Bote

Teil sieben unserer Mundart-Serie: Der dickköpfige "Suuribl"

VS-Schwenningen (ab). Als der Karle allmählich alt und grau wurde und sich aufs Sterben vorbereitete, scharte er seine ganze Familie um sich, um die Beisetzung zu besprechen. Dabei bestand der alte Mann – ganz der Pfennigfuchs eben – unbedingt auf einem schlichten Sarg aus einfach gezimmertem Holz oder, noch besser, aus Papier. Als die entsetzten Familienangehörigen eifrig widersprachen ("Des goat doch net, des kennmer net mache!"), setzte der Alte sich aufrecht im Sterbebett auf, verschränkte die Arme und sagte trotzig: Na gut! Dann sterb’ ich ebe net!"

Sie ahnen’s schon: Der alte Karle war ein richtiger Dickkopf, einer, den die Schwenninger gerne "Moschtribileskhopf" ("Mostrübenkopf"), "Moschtepfl" ("Mostapfel") oder "Suuribl" ("Saurübe") nennen. Wörtlich wird "Suuribl" im Sinne von "Schweinskopf" auch im kulinarischen Sinne verwendet. Im übertragenem Sinne bezeichnet das Wort eben einen Menschen, der sich gegen alle Widerstände durchsetzt und mit dem Kopf durch die Wand geht. Der Schwenninger sagt dazu: "jetz mue däar siin Suuribl zum Fäa’schter uussehai’cke" ("Jetzt muss dieser Kerl seinen Sauriebel zum Fenster raushägen").

Biologisch gesehen, befindet sich der Dickkopf übrigens nicht nur im Schwenniner Wortschatz in tierisch guter Gesellschaft: Ein "Dickkopf" ist nämlich auch ein Döbel, also ein karpfenartiger Süßwasserfisch; ferner ein Sperlingsvogel (auch "Dickkopfschnäpper" genannt) sowie ein mittelgroßer Falter.