Capitol: 30. Schwenninger Kurzfilmfestival am Freitag und Samstag / Themen aus dem Leben gegriffen / Programm für Kinder

VS-Schwenningen. Das Kommunale Kino veranstaltet am 27. und 28. November das 30. Kurzfilmfestival. Mehr als 70 internationale Produktionen hat das Kino-Team Axel Killmann, Wolfgang Beck, Uli und Heidi Zimmermann, Ruth Pfaffel, Jasmina Biserciz, Christine Killmann, Ivonne und Carlos Correa, Dirk Schröder und Karo Lazar ausgewählt.

Inhaltlich verstärkt sich dabei der Trend, dass die Kurzfilme zunehmend gesellschaftliche Entwicklungen reflektieren mit den Mitteln des Kurzfilms. Mehr als die Hälfte aller Filme hat überdies bereits Awards bei anderen Festivals im In- und Ausland gewonnen.

Das Schwenninger Publikum bekommt also eine exquisite Auswahl der aktuellen Kurzfilmproduktionen geboten. Das Programm beginnt am Freitag mit "Eye Fußball" von Gina Wenzel, hier werden zwei begeisterte Fußballfans von einer Frau gestört.

"Herman the German" von Michael Binz erzählt die Geschichte von Hermann, dem Bombenentschärfer. Dummerweise geht Herman die Fähigkeit Angst zu haben, verloren. Eine Psychologin, gespielt von Comedian Anke Engelke, gibt ihm eine Reihe von Tipps, mit welchen Schocktherapien er seine Angst wiedererlangen kann. Der Film gewann den Short Tiger 2015 für die besten Nachwuchsfilme. Es gibt auch wieder Beiträge eines einheimischen Filmemachers. Das Publikum darf sich auf gleich zwei Produktionen von Fabien Virayie freuen.

Am Freitag im ersten Block tritt der Regisseur auch als Schauspieler auf und referiert über den "Gemüsenazi".

Das Thema Flüchtlinge wird in den Kurzfilmen aufgegriffen. In "Wir könnten, wir sollten, wir hätten doch..." klingelt ein Flüchtling bei einem Paar, das es sich gerade für den sonntäglichen Tatort gemütlich gemacht hat und möchte reinkommen. Für den "Goldenen Bären" war die schwedische Produktion "Whaled Woman" nominiert. In diesem Animationsfilm, der stilistisch an die US-Serie "South Park" erinnert, landen die Wal-Frauen als Flüchtlinge und setzen den üblichen Hilfsmechanismus in Gang. Beendet wird der erste Block von einem einminütigen Action-Film über den kleinen Barbaren.

Das zweite Block am Freitag startet mit der tschechischen Produktion "Rabitt and Deer" von Peter Vacz. Der Film konnte bisher mehr als 100 internationale Auszeichnungen einfahren. Das Kaninchen und der Hirsch sind zwei Zeichentrickfiguren, die in einer zweidimensionalen Welt wohnen. Das geht solange gut, bis der Hirsch die dreidimensionale Welt entdeckt und selbst zur 3D-Figur wird. Eine deutsche Produktion, die bereits viele Preise gewann, ist "Bär" von Pascal Flörks. Er ersetzt seinen Großvater durch einen Bären und erzählt so in einem schönen, aber auch traurigen Film die Geschichte eines ganzen Lebens. Ebenfalls ernsterer Natur ist "Dissonance" von Till Nowack, der für den European Film Award nominiert ist. "Dissonance" erzählt in Animationssequenzen und Realfilm den Realitätsverlust eines Mannes und die Entfremdung zu seiner Familie.

Der finnische Beitrag am Freitag "Viis Vapaiste" demonstriert auf humorvolle Art das Stresspotenzial, das bei bei der Betreuung von drei kleinen Kindern freigesetzt werden kann.

Der Samstag beginnt traditionell mit dem Kinderprogramm. Diesmal haben die Kindermacher unter dem Motto "Welcome Refugees – Hello Residents" die Flüchtlingskinder und die Kinder aus VS zum gemeinsamen Schauen von Kurzfilmen eingeladen. Zu sehen gibt es eine Mischung aus neuen Produktionen und beliebten Filmen der vergangenen Jahre.

Etabliert hat sich inzwischen auch das Filmformat der "Langen – Kurzen" ab 18 Uhr. 2015 haben drei deutsche Produktionen die ersten drei Plätze bei den Studenten-Oscars belegt. Beim Kurzfilmfestival gibt es in diesem Block alle drei Gewinnerfilme zu sehen. Um 20.30 Uhr geht es dann weiter mit dem Gewinner des deutschen Kurzfilmpreises 2015: "AlieNation" von Laura Lehmus. Die Filmemacher befragte dazu Teenies zum Thema Pubertät. Auch "Spielplatz" von Tanja Bubbel greift mitten ins pralle Leben. "Wer trägt die Kosten" von Daniel Nocke ist eine Produktion für alle Freunde von sonntäglichen Talk-Shows. Ein weiterer Höhepunkt am Samstagabend dürfte "Ausstieg Rechts" von Rupert Höller und Bernhard Wenger sein.

Vor zehn Jahren zog das Kurzfilmfestival ins Capitol um. Dies wird um 22.30 Uhr mit einem kleinen Special der beliebtesten Filme der "Capitol-Years" gefeiert.