Präsentieren sich mit ihrem Anführer "Balou" (von links): Heinz ­Fischinger, Nadine Kluge, Nicole Sterk, Bianca Jordan, Elke Moriello und ­Florian Reis von den Lohwald-Teufeln. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Eingehend mit Villinger Geschichte befasst / An Fasnet in den Gassen

Von Birgit Heinig

VS-Villingen. Sie haben sich eingehend mit der Villinger Geschichte befasst, bevor sie sich vor drei Jahren gründeten: die Lohwald-Teufel, die sich am Samstag in der Villinger Innenstadt einmal mehr der Bevölkerung präsentierten.

Einer Hexenprozessakte aus dem Jahre 1633 entnahm Florian Reis, inzwischen Vorsitzender der Lohwald-Teufel, dass damals eine Jungfrau unter Folter gestand, beim Keltengrab mit dem Teufel getanzt zu haben. Sie wurde als Hexe verbrannt. Reis beschäftigte sich intensiv mit den Mythen rund um den Magdalenenberg, der im Mittelalter von den Menschen als unheimlicher Ort gefürchtet wurde.

Es entstand die Idee zu den Lohwald-Teufeln, die aus dem Wäldchen zwischen Rietheim, Pfaffenweiler und dem Magdalenenberg kommen, und der Hexe "Ambrosia" (Elke Moriello) als Einzelfigur. Und dann gibt es da noch den Kobold "Skarbnik", der einen "Goldschatz", bestehend aus Süßes für die Kinder, bei sich trägt und gleich – wie die Teufel auch – in mehrfacher Ausführung denkbar wäre, sagt Reis.

Anfertigung eines Häses dauert etwa ein Jahr

Gerne würde man nämlich endlich etwas größer werden. Bisher zählt die Gruppe lediglich neun aktive und vier passive Mitglieder. Der Vize-Vorsitzende Heinz Fischinger ahnt, warum das so ist. Interessenten gebe es zwar einige, "allerdings vergessen sie schnell, dass die Anfertigung eines Häses fast ein Jahr dauert und rund 3000 Euro kostet". Über Leih-Häser oder -schemen verfügt der noch junge Verein nämlich noch nicht. Sich jetzt entscheiden, ein Jahr zur Probe und ohne Häs an der Lohwald-Teufel-Fasnet mitwirken und 2016 als furchteinflößender Teufel mit grausliger Scheme und in zotteliges Ziegenfell gehüllt auf den Straßen auftauchen – so könnte eine Teufelkarriere beginnen.

Das Ganzkörper-Häs besteht hauptsächlich aus Ziegenfell und Leder, die Scheme ist handgeschnitzt, im Rot der "Höllenglut" gehalten und mit echten Tierhörnern sowie hinterleuchteten Glasaugen versehen. Jede hat ein individuelles Aussehen. Allerdings solle das zum Stil aller anderen passen, sagt Reis und kündigt Beratung und Begleitung für jeden Neuling an. Er selbst ist "Balou", der Chef der Gruppe, erkennbar am weißen Rossschweif auf der Schulter.

Die leuchtenden Augen machen sich natürlich am besten bei Nachtumzügen. Die angestrebte Teilnahme an diesen veranlasste den Vereinsvorstand, das Mindestalter für Mitglieder auf 16 Jahre heraufzusetzen. "Ausgenommen sind Kinder, die mit ihren Eltern dabei sein möchten", sagt Schriftführerin Nicole Sterk.

Zu sehen sein werden die Lohwald-Teufel bei der kommenden Fasnet am Montag und Dienstag als Gruppe auf den Villinger Straßen. Ganz neu und zahlenmäßig noch klein, könne man nicht einfach an den Umzügen teilnehmen, sagt Reis. Gelungen ist das den Lohwald-Teufeln in Riedböhringen, wo sie sich am 17. Februar bei einem Nachtumzug präsentieren dürfen.