Das Organisationsteam des Historischen Grenadierkorps 1810 mit Bastian Blessing, Matthias Kunle, Barbara Rothfuß, Christine Rothfuß, Wolfgang Kunle, Sascha Hesseler sowie Guido Blessing (von links) freuen sich auf den Kanonendonner. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Veranstaltung: Mit "Kanonendonner über Villingen" lädt Grenadiercorps am 22. und 23. Juli zur Zeitreise ein

Wenn am 22. und 23. Juli Kanonendonner über Villingen zu hören ist, können sich Bürger und Besucher gemütlich zurücklehnen, denn passieren wird ihnen nichts: Das Historische Grenadiercorps 1810 und der Freundeskreis Lebendige Geschichte laden zu einer Zeitreise ein.

VS-Villingen. Seit zwei Jahren plant das Vorstandsteam um Wolfgang Kunle die Multiperioden-Veranstaltung mit Biwak, Vorführungen, Aufmärschen und szenischen Darstellungen zur 1200-Jahrfeier der ersten urkundlichen Erwähnung Villingens.

Natürlich wollen sie das Interesse an der Geschichte der Stadt wecken, vor allem auch bei Kindern und Jugendlichen, erklärt Wolfgang Kunle. Die Veranstaltung solle nicht romantisierend sein, sondern die Gelegenheit geben, durch ein Fenster in die Geschichte zu schauen, um dann zu schätzen, wie frei und bequem wir heute leben, fährt er fort.

Damals habe die Reisefreiheit zwischen Villingen und Schwenningen am Zollhäusle geendet, wo Geld umgetauscht werden musste, denn jeder Staat, habe seine eigene Währung und seine eigenen Gesetze gehabt. Es wird also nicht nur etwas auf die Ohren, sondern auch viel zu beobachten geben, erklärt er, und gibt einen Überblick über das Programm:

Am Freitag, 21. Juli, treffen die 35 Gruppen ab 12 Uhr ein und bauen ihre 150 historischen Biwaks in den Ringanalgen entlang der Stadtmauer auf. Der Spitalgarten werde mit einbezogen, selbstverständliche werde es überall kleine Bewirtungen in den Gärten geben, so Kunle. Vom Riettor entlang der Stadtmauer bis zum Romäusturm können Besucher die "Straße der Zeit" abgehen und Einblicke in die Biwaks nehmen.

Am Samstag öffnen die Biwaks ab 10 Uhr für die Öffentlichkeit, um 10.30 Uhr beginnt der Sternmarsch durch die Fußgängerzone zum Marktplatz. Von 11 Uhr bis 16 Uhr gibt es in der Innenstadt und am Benediktinerring viel zu sehen: Torwachsen, Patrouillen, Zollkontrollen, Schauspielszenen, szenische Darstellungen, Handwerksvorführungen, kleine Scharmützel und Schaukampfszenen verschiedener Epochen entführen die Besucher in vergangene Zeiten, betont Kunle.

Ab 17 Uhr wird es laut, denn alle Gruppen marschieren mit Feuerwaffen zur Darstellung "Beschießung der Stadt" zum Hubenloch. 30 Geschütze und 100 Musketen werden mit der Beschießung der Stadt beginnen, und zwar mit Schwarzpulver.

400 internationale Darsteller

Die 400 Darsteller kommen aus Deutschland, Frankreich, Schweiz und Russland. Sie bieten erlebbare Geschichte aus der Besiedelungszeit Villingens, aus dem Früh-, Hoch-, und Spätmittelalter, dem 30-jährigen Krieg, dem 17. und 18. Jahrhundert über die napoleonische Zeit bis zur badischen Revolution 1848.

Am Samstagabend ist noch lange nicht Schluss: Am Sonntag öffnet das Biwak um 10 Uhr, in der Innenstadt gibt es wieder Scharmützel und mehr, um 12.30 Uhr beginnt der Aufmarsch der Gruppen in der Fußgängerzone mit Abschlussappell. Um 14 Uhr beginnt der große Festumzug mit allen Gruppen.

So langsam beginne es zu kribbeln, erklärt das Team, das mit 50 Personen, alle natürlich historisch gekleidet, für den Festbetrieb sorgen. Im Wald wurde schon das notwendige Spaltholz gemacht, also 13,5 Ster Holz, schließlich werde damit gefeuert und auf Strohballen geschlafen, unterstreicht Kunle.