Internationale Bläsersolisten brillieren im Franziskaner / Spiellaune mit Pep und Esprit

Von Siegfried Kouba

Villingen-Schwenningen. Ein glänzendes Konzert boten fünf junge Musiker, die als "internationale Bläsersolisten" angekündigt waren. Ramón Ortega Quero (Oboe), Sebastian Manz (Klarinette), David Fernández Alonso (Horn), Marc Trénel (Fagott) und Herbert Schuch (Klavier) verkörperten Super-Klasse.

Kein Wunder; die Bläser sind alle erste Preisträger bei Echo, und der Pianist kann auf internationale Auszeichnungen blicken. Die Erzmusiker hatten sichtlich Spaß am Musizieren. Vitalisierende Frische wehte wie eine erholsame Brise in den Franziskaner-Konzertsaal. Was nichts mit der Qualität der Aufführung zu tun hat: Die Interpreten sollten sich einen passenden Ensemble-Namen zulegen.

Bekannte und beliebte Stücke hatten sie zu bieten: Die Klassiker Mozart und Beethoven und Jean Francaix, den man als Neo-Klassiker mit modern-ansprechender Note einordnen könnte. Da sein "Petit Quatuor" kein Klavier berücksichtigt, bot Pianist Herbert Schuch Sondereinlagen, die den hohen Stellenwert seiner Kunst bewiesen. Ein Choralvorspiel von Bach in einer Bearbeitung von Ferruccio Busoni mit empfindsam-ruhiger, religiöser Ausstrahlung und ein zupackend-leidenschaftlicher Schubert mit wohltuend romantischem Mittelteil.

Das "Petit Quatuor" ist im Original für vier Saxofone gesetzt und wurde durch den Klarinettisten Sebastian Manz für Oboe, Klarinette, Horn und Fagott bearbeitet. Die Ecksätze Gaguenardise und Sérenade comique sprühten nur so vom sprichwörtlichen Witz und Humor des Komponisten. Überschäumende Spiellaune ließ Spaß spüren, ohne vordergründig zu sein. Die Wirkung blieb nicht aus. Zeugnis war der spontane Zwischenapplaus.

Auch die kurze "Cantilène" wurde punktgenau im Tempo getroffen, eine feinnervige Wiedergabe, die die künstlerische Begabung der Interpreten offenbarte, genauso wie technische Beherrschung, bestes Zusammenwirken und Ausdrucksstil.

Beethoven Es-Dur-Quintett op. 16 wird in direkter Nachfolge von Mozarts Werk in gleicher Tonart gesehen. Die Geister streiten sich. Immerhin soll es sich um eine Reminiszenz an Mozart handeln, und das Andante hat eine Zerline-Arie zum Thema. Die fünf Musiker präsentierten einen eigenständigen, ernsthaften Beethoven (besonders im Pianopart), gepaart mit der Lieblichkeit Mozarts. Die dynamische Gestaltung war in allen drei Sätzen hervorragend. Die Betonungen im Kopfsatz vermittelte kraftvollen Einsatz, kammermusikalische Ernsthaftigkeit wurde im Grave spürbar, und "singende" Bläser glichen sich der feierlichen Ausstrahlung des langsamen Satzes an. Das Hornsolo bewies besondere Güte, und der abgerundete Legato-Fluss der anderen Blasinstrumente war erstaunlich.

Die Spiellaune mit Pep und Esprit wurde beim munteren Schlussrondo deutlich. Homogener Klang und absolute gegenseitige Verständigung machten Mozarts Werk KV 452 zum Genuss. Besonders gefiel, dass das Finale nicht zu schnell genommen wurde – jeder Ton wurde hörbar, Wiederholungen wurden nicht langweilig, und das Accellerando wirkte belebend. Umwerfend die Zugabe: ein jazzig-rockiges Medley, das die Musikalität, das künstlerische Ausleben und das Können der Akteure hörbar unterstrich.