Der Bedarf an Betreuungsplätzen ist vorhanden, die Frage ist nur, wer ihn wie und wo stillen muss. Foto: © highwaystarz/Fotolia.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Erweiterung: Gemeinderäte sehen Krankenhaus in der Pflicht / Auslagerung einer sechsten Gruppe abgelehnt

Von Martina Zieglwalner

Strikt abgelehnt hat es der Jugendhilfeausschuss, für den Betriebskindergarten am Schwarzwald-Baar-Klinikum in die Bresche zu springen

Villingen-Schwenningen. Der Ausschuss lehnt es klar ab, Räume für eine sechste Gruppe in der Kindertagesstätte am Ziegelbach in der Wöschhalde zur Verfügung zu stellen. Da bei den Mitarbeitern eine große Nachfrage nach Betreuungsplätzen bestehe, sei die Klinik gefordert, Geld für eine Erweiterung am bisherigen Standort in die Hand zu nehmen, so die vorherrschende Meinung.

Der Kindergarten platzt aus allen Nähten, bereits jetzt ist eine ursprünglich nicht eingeplante fünfte Gruppe provisorisch im Gymnastikraum untergebracht. Schon Ende November hatte der Jugendhilfeausschuss die Verwaltung aufgefordert, Druck auf den Geschäftsführer Matthias Geiser auszuüben.

Obwohl ein erheblicher Mehrbedarf an Plätzen bestehe, zeige die Klinikleitung jedoch keinerlei Bereitschaft, in einen Anbau zu investieren, schilderte Stefan Assfalg, Leiter des Amts für Schule, Bildung und Sport, die eingefahrene Situation.

Der Geschäftsführer lehne die Kindergartenerweiterung wegen der geforderten Wirtschaftlichkeit des Klinikums kategorisch ab, fasste Kubon die Gespräche zusammen. So schlug die Stadt nun vor, die durch den Ausbau der Ganztagsbetreuung an der Haslachschule ab Herbst nicht mehr genutzten Horträume in der Tagesstätte am Ziegelbach für die sechste Gruppe zu nutzen. Geplant sei, auch die regulären Betreuungszeiten des Betriebskindergartens von 5.45 bis 20.15 Uhr anzubieten.

Magnus Frey, SPD, befürwortete diesen Vorschlag und wies auf die wichtige Rolle von attraktiven Arbeitsplätzen am Klinikum hin, um gutes Personal in die Doppelstadt zu locken. Genau aus diesem Grund aber sahen die anderen Mitglieder des Jugendhilfeausschusses das Krankenhaus in der Pflicht.

"Ich bin nicht gewillt, dass sich der Arbeitgeber aus der Verantwortung stiehlt", brachte Joachim von Mirbach von den Grünen seinen Ärger auf den Punkt und forderte Oberbürgermeister Rupert Kubon auf, in seiner Funktion als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums auf einen Anbau zu pochen. Angesichts der misslichen Lage stimme er zähneknirschend einer übergangsweisen Auslagerung zu.

Auf prinzipielle Ablehnung stieß dies bei Klaus Martin, CDU, und Karl-Henning Lichte von den Freien Wählern. Es gelte, gegenüber dem Klinikum deutliche Worte zu finden, unterstrich Lichte, zumal nicht einmal die fünfte Gruppe angemessen untergebracht sei. Um wenigstens auf den Bedarf zu reagieren, brachte Kubon einen Kompromiss ins Spiel: die Einrichtung einer zusätzlichen Gruppe in der Kindertagesstätte am Ziegelbach zu deren üblichen Zeiten von 6 bis 18 Uhr.

Doch angesichts der Haltung des Klinikums schaltete auch der Ausschuss auf stur. Die Verwaltung dürfe gerne den Antrag auf eine zusätzliche Gruppe in den leer stehenden Räumen am Ziegelbach einbringen – aber erst in der nächsten Sitzung. In Zusammenhang mit dem Betriebskindergarten sende dies sonst ein falsches Signal.