Eine vergnügliche Geschichte mit Hintergrund wird mit "Wenn mein Mond deine Sonne wär" erzählt. Das SWR-Sinfonieorchester trägt zum Gelingen bei. Das Foto zeigt den Erzähler Rainer ­Strecker (vorn links) und Dirigent Hannes Krämer mit einigen Musikern. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Franziskaner: SWR-Sinfonieorchester spielt "Wenn mein Mond deine Sonne wär"

Von Siegfried Kouba

Ein Kinderkonzert des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg (Young Classix) bot gestern "Wenn mein Mond deine Sonne wär" im Franziskaner-Konzerthaus in Villingen.

VS-Villingen. Damit verabschiedete sich gestern eine Institution auch vom Publikumsnachwuchs, denn das SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg wird nicht mehr in dieser Formation auftreten.

Der Mittwochmorgen war angefüllt von einer fantasievollen Geschichte und bezaubernder Musik. Als Sprecher konnte der vielseitige Künstler Rainer Strecker gewonnen werden, der mimisch und rhetorisch Personen und Situationen gekonnt in Szene setzte. Er erzählte die Geschichte von Max, seinem Großvater und Fräulein Schneider, die Andreas Steinhöfel in "Wenn mein Mond deine Sonne wär" kindgerecht, aber auch nicht uninteressant für Erwachsene festhielt, denn manche Lebensweisheit war enthalten.

Max macht sich auf, seinen Großvater aus einem mit Code-Türen verriegelten Wohnheim zu entführen. Die Betreuerin "Fräulein" Schneider hängt sich an. Der Opa ist musikalisch, summt oder brummt Melodien von Brahms, Schubert oder Mozart. Und: Er ist zeitweise total helle.

Mit dem Bus gelingt die Flucht, und die Drei landen auf einer sommergrünen Wiese, auf der man träumen und klare Gedanken fassen kann. Man sieht die helle Sonne und sucht nach dem Mond und will "das große Vergessen abwehren".

Fräulein Schneider waren die letzten Murmeln aus dem Schälchen gefallen, und sie tanzt. Doch das zu erwartende Ende kommt. Pfleger, Mama und Polizei setzen einen Schlusspunkt, doch Fantasie und Träume bleiben.

Adäquat war die Musik, zunächst Sergej Prokofjews "Letniy Den" (Sommertag) als Orchesterversion. Pittoreske Farben wurden gemalt. Da eilte Max im Trommel-Galopp davon, tapste leise der Opa daher, ein ätherischer Walzer tat sich auf, das Summen des Großvaters stieg aus Bratschen, Celli und Kontrabässen empor.

Naturschilderungen eröffneten die Bratschen, wozu die ersten Geigen ihre Pizzicati einwarfen und die Flöte mit den leicht dissonanten weiteren Bläsern haderte, die Klarinette umherhüpfte und eine Sommerwiese musikalisch zum Duften gebracht wurde. In elysische Höhen wurde entführt und Hörner verkündeten eine Neubeginn, der im Accellerando aufging.

Die "tanzende" Schneider und Max finden Erfüllung in Bizets "Träumerei", gefolgt vom wiegend-leichtem Kreisel, dem das quirlige Püppchen folgte. Als Scherzo gleiteten "Les chevaux de bois" dahin, und leider endeten im spannend-raschen Flug die "Jeux d’ enfants".

Das Orchester war mit sicht- und hörbarer Freude dabei, und Hannes Krämer gelang es mit seiner engagierten Dirigierkunst, nuancenreiche Musik aus seinen Mitstreitern heraus zu holen.