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Schauspielerin ist derzeit auf der Bühne des Sommertheaters zu sehen

Von Birgit Heinig

Als "Die Wirtin" Mirandolina verzaubert sie ihr Publikum – besonders das männliche – derzeit auf der Bühne des Sommertheaters im Hof der Stadtwerke in Villingen.

VS-Villingen. Katharina Werwein hat die Schauspielerei in Stuttgart gelernt. Seit 2011 gehört sie zum Ensemble des Villinger Theaters am Turm (TaT), und im vergangenen Jahr übernahm sie dort auch Verantwortung. Doch Katharina Werwein spielt – wie viele ihrer Künstlerkollegen – auf mehreren Hochzeiten, je nachdem, wo der Terminkalender gerade eine Lücke aufweist. Und wenn man so vielseitig talentiert ist wie die 32-Jährige, dann sind Lücken selten.

Katharina Werwein kam als Fünfjährige mit ihren deutschstämmigen Eltern aus Kasachstan und lebte zunächst in Trossingen. Dort sang sie ab dem siebten Lebensjahr im Chor der bekannten Felicity Laurence, legte ihr Abitur ab und ging nach Stuttgart. Ein freiwilliges soziales Jahr verbrachte sie mit geistig behinderten Schülern und begann nebenher mit dem Schauspielunterricht am Staatstheater. In Freiburg studierte sie Russlandstudien und Musikwissenschaft und hatte sich damit gegen das zunächst favorisierte Lehramt für Russisch und Englisch entschieden. An der Musikhochschule Trossingen war sie danach als Projektkoordinatorin tätig und arbeitet heute in der Verwaltung der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung.

Am lautesten schlägt ihr Herz aber für die Musik und die darstellende Kunst. Und ihre vielen Projekte brauchen Zeit. Das Vocalcoaching bei Anika Köse brachte ihr 2010 die Aufnahme in das Ensemble "Rififi" ein. Als "Ritterschlag" habe sie das empfunden, sagt Katharina Werwein, die die Trossinger Theater- und Musiktruppe schon als Jugendliche immer bewundert hatte. Inzwischen ist sie viel mit Frank Golischewski und dem Duoprogramm "Pampel-Musenküsse" und in ganz Deutschland unterwegs. Die großen Komponisten und deren Musen werden darin besungen und gespielt, auch im Theater am Turm gastierten die beiden schon.

Als TaT-Regisseur Bernie Ott sie 2011 für sein Stück "Macke, Macke" nach Villingen holte, war es um Katharina Werwein geschehen. Nicht nur das Theater mit dem engen, fast intimen Kontakt zum Publikum tat es ihr an, auch die "alte Stadt mit ihrer langen Geschichte".

Inzwischen wohnt sie fast im Zentrum und nimmt die tägliche Fahrt nach Trossingen gerne auf sich. In "Gut gegen Nordwind" war sie zu sehen, in "Limbo" und in der Silvesterperformance "Mehrwertungeheuer". Obwohl das Sommertheaterstück "Die Wirtin" noch läuft, sind die Proben für "Der Vorname" im neuen TaT-Spielprogramm schon angelaufen. Das kleine Theater an der Stadtmauer hat sie so liebgewonnen, dass sie sich dafür auch ehrenamtlich im Vorstand einsetzt – 2015 wurde sie neben Britta Martin zur Vize-Vorsitzenden gewählt.

Langeweile hat bei Katharina Werwein Null Chancen. Zusammen mit dem Pianisten und gelegentlich auch Schauspielkollegen Frank Meyer und dem Saxophonisten Thomas Hepp bildet Katharina Werwein als Sängerin ein Jazztrio, das zwanglos überall da auftritt, wo es Spaß macht. Und sie arbeitet seit geraumer Zeit an einem Zukunftsprojekt, das ihr sehr am Herzen liegt: Russische Chansons und Volkslieder will sie in der Originalsprache singen und deren Inhalt schauspielerisch "übersetzen". "Diese pathetische Sprache eignet sich dafür besonders gut, und ich fühle mich diesem Volk emotional verbunden", sagt sie, die noch immer fließend russisch spricht.

Weitere Informationen: Die nächste Vorstellung von "Die Wirtin" findet morgen, Sonntag, 20 Uhr, im Hof der Stadtwerke VS statt. Eintritt ab 19 Uhr, nur Abendkasse.