Ali Hamo (20) erzählte im "Café International" in der Stadtbibliothek Schwenningen seine Geschichte. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

"Café International": Der 20-jährige Ali Hamo spricht über seine Heimat und seine Zukunft in Deutschland

"Die Hoffnung stirbt zuletzt" – Ali Hamo rührte seine Zuhörer nicht nur mit dem Schlusswort seines kleinen Vortrags über seine Heimat Syrien. Der 20-Jährige beeindruckte vor allem mit seinem unbändigen Willen, etwas aus seinem Leben zu machen.

VS-Schwenningen. Ins "Café International", in das die Stadtbibliothek Schwenningen In- und Ausländer regelmäßig einlädt zu Gesprächen und Austausch, war Ali Hamo am Samstag gekommen, um über sich, seine Familie, seine Heimat und die aktuelle Situation dort zu berichten. Er tat das in nahezu perfektem Deutsch, was staunen macht, wenn man weiß, dass der junge Syrer erst seit zwei Jahren in Deutschland lebt.

Eigentlich war sein Plan, in Syrien zu studieren und dann nach London zu gehen. Doch es kam anders. Er flüchtete ganz alleine vor dem Krieg über die Türkei, durchlief in München, Ellwangen und Donaueschingen die Aufnahmeprozeduren und geht inzwischen in die elfte Klasse des Robert-Gerwig-Gymnasiums in Furtwangen. Er lebt dort zusammen mit drei deutschen Hochschulstudenten in einer Wohngemeinschaft. "Dabei lernt man die Sprache am schnellsten", sagt er.

Seine Eltern sind in Syrien geblieben, alle zwei Tage telefoniert Ali mit ihnen. Sie wollten die Heimat nicht verlassen, weil sie sie "brauchen wie der Fisch das Wasser", sagt der Sohn und hat Verständnis dafür, ist aber auch besorgt. Jeden Tag könne etwas passieren, weiß er.

Hier in Deutschland möchte Ali Hamo den Menschen zeigen, wie schön und reich Syrien war, bevor der Krieg begann. "Syrien bleibt für immer in meinem Herzen", sagt er und berührt den im Umriss seines Landes geformten Kettenanhänger an seinem Hals.

Seine Geschichte zu erzählen und Deutschland für die Aufnahme zu danken, das ist ihm ein Anliegen. Mehrfach hatte er dazu bereits Gelegenheit, unter anderem vor drei Klassen seiner Schule, erzählt er. Anschluss fand der selbstbewusste junge Mann auch in der Musikakademie VS bei Gitarrenlehrer Stephan D. Weisser, der mit seinen Schülern das "Café International" immer wieder begleitet.

Am Samstag umrahmte er den Vormittag zusammen mit dem ebenfalls aus Syrien stammenden Helal Al Hariri. Ali Hamo möchte in Deutschland sein Abitur machen und studieren – Technik und Design.

Er träumt davon, danach vielleicht als Selbstständiger sowohl in Europa als auch in seiner Heimat tätig sein zu können. Das Zeug dazu hat er.