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Der Tannheimer Tim Schlenker nennt seine Ziele für den Jugendgemeinderat

Er will sich für eine bessere Busanbindung der Teilorte einsetzen, für mehr Freizeitmöglichkeiten und einen Raum für Partys – Tim Schlenker hat mit seinem Wahlprogramm mit Abstand die meisten Stimmen der erstmals gewählten Jugendgemeinderäte erhalten.

VS-Tannheim. Zwar ist Tim Schlenker mit 733 Stimmen Stimmenkönig (Grit Reinemann kam als Zweitbeste auf 544), doch den Vorsitz des Gremiums wollte er bei der konstituierenden Sitzung am Donnerstag nicht einnehmen. Dazu bleibe ihm dann doch zu wenig Zeit, sagt Tim Schlenker.

Neben der Schule und den Vorbereitungen auf das Abitur im nächsten Frühjahr hat er nämlich auch noch Trainertätigkeiten für den Nachwuchs beim FC Tannheim zu erledigen und selbst Trainingseinheiten für seinen Stürmerposten in der A-Jugend zu leisten. "Ich bin an fünf bis sieben Abenden in der Woche unterwegs", sagt er.

Jetzt kommt mit der Kommunalpolitik ein weiterer Zeitposten hinzu, den es in den Terminkalender einzubauen gilt. Vier Sitzungen im Jahr, so oft es geht ein Besuch im "großen" Gemeinderat oder in den Ausschüssen, in denen die Jugendgemeinderäte fortan Rederecht haben, so lautet der Plan für das nächste Jahr. Dass die 20 Jugendgemeinderäte nur für ein Jahr gewählt wurden, findet Tim Schlenker gut. Er selbst hat vor zwei Jahren am Konzept für den Jugendgemeinderat (JGR) mitgearbeitet. Zu einem der Ergebnisse gehörte die kurze Legislaturperiode. Schließlich ändere sich bei Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren ständig etwas, weiß Schlenker.

Er selbst werde nach dem Abitur "vielleicht irgendwo Jura studieren". Auch die Quotenregelung, wodurch jede Schulart der Stadt im Gremium vertreten ist, habe er von Anfang an für sinnvoll gehalten. "Sonst sitzen da nur Gymnasiasten und heben ab – das ist dann auch nicht besser für die Jugend als der jetzige Gemeinderat", sagt er. Parteiunabhängigkeit müsse ebenfalls sein und er hofft, dass die "große Chance" genutzt wird, zu zeigen, was die Jugend in VS wirklich will.

Die jetzt doch erreichte Zustimmung für ein Jugendkulturzentrum freut ihn sehr, denn ein solches sei "extrem wichtig". Das merkt er gerade ganz besonders, weil seine Stufe gerade händeringend nach Örtlichkeiten für "Stupas" (Stufenpartys) sucht und dabei ins TopTen nach Singen ausweichen muss. "Peinlich für die Stadt", findet Tim Schlenker das. Im neuen Jugendkulturzentrum könne der JGR mit der Ausrichtung von Events noch besser Präsenz zeigen, glaubt er.

Überhaupt ist Tim Schlenker sehr motiviert, jetzt zu zeigen, was in der Jugend steckt, um so unter anderem die Wahlbeteiligung für die nächste Runde deutlich zu erhöhen. Bei einem Info-Treffen mit erfahreneren Jugendgemeinderäten aus Pforzheim sei klar geworden, dass die Kommunikation mit dem Gemeinderat und die Umsetzung von Projekten wohl die schwierigsten Aufgaben werden. Tim Schlenker setzt darauf, dass die Jugend ernstgenommen werde und Beden ken aus dem Weg räumen kann.

Tim Schlenker lebt mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester in Tannheim. Nicht nur als Fan des SERC, sondern auch als junger Mann, der mit Freundin und Freunden an den Wochenenden gerne ausgeht, liegt ihm eine bessere Busanbindung der Teilorte am Herzen, denn bisher sei man immer auf das "Eltern-Taxi" angewiesen. Ob ihm dieses Ziel so viele Stimmen eingebracht hat, weiß Tim Schlenker nicht. Er selbst ist davon wohl am meisten überrascht worden. "Ich hatte nicht daran geglaubt, dass ich überhaupt in den JGR gewählt werde", sagt er und lacht.