Interessanter Denkmaltag am 13. September (von oben links im Uhrzeigersinn): Seniorchef Ernst Revellio steht bei Rudi Merkt an einer Linotype Setzmaschine, das MPS-Studio öffnet (Archivaufnahme eines Konzerts), das Uhrenindustriemuseum gibt Einblick in die Schwenninger Geschichte und am Magdalenenberg zeigen Experten Holzbearbeitungstechnikern der Kelten. Fotos: Klausner, Kommert, Archiv/Montage: Hackenjos Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Tag des offenen Denkmals am 13. September stehen "Handwerk, Technik und Industrie" im Mittelpunkt

Villingen-Schwenningen (uwk). Handwerk, Technik und Industrie stehen im Mittelpunkt beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 13. September. Ein vielseitiges Programm bietet die Stadt an diesem Tag in Villingen und Schwenningen an.

Der Tag des offenen Denkmals steht jedes Jahr unter einem besonderen Thema. Nachdem sich das Programm im vergangenen Jahr um Farbe drehte, richtet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz als Organisator 2015 den Blick auf "Handwerk, Technik und Industrie". Freilich ein weites Feld. So lag es an den zuständigen Abteilungen der Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen aus der Vielzahl an Themen einzelne Aspekte herauszustellen.

Das Amt für Stadtentwicklung, das Amt für Kultur und die Stabsstelle Archiv und Dokumentenmanagement arbeiteten zusammen und veröffentlichten nun eine Broschüre mit den Einzelheiten, mit der es möglich ist, die einzelnen Stationen anzusteuern.

Was gibt es zu sehen?

u Handwerk in der alten Stadt Villingen: Ortrud Jörg-Fuchs, Stadt- und Museumsführerin, nimmt Interessierte mit auf eine Tour durch die alten Handwerkerviertel (Gerber, Hafner und Färber) der Stadt und ins Museum. Sammlungsobjekte werden gezeigt, wie Kunstwerke von Hans Kraut und Reste einer Gerber- und Schusterwerkstatt.

Treffpunkt: Osianderplatz, Rietgasse 2, 11 und 15.30 Uhr.

u Die Gaskugel – Führung und Film in Villingen: Ein Blickfang an der B 33 von Villingen nach Bad Dürrheim. Zur Spitzenlastversorgung wurde in den 1980er-Jahren ein 25 Meter hoher, kugelförmiger Erdgasspeicher der Stadtwerke Villingen-Schwenningen errichtet. Die Farbgestaltung stammt von Horst Antes. Nach Angaben der Stadt ist die Gaskugel das größte Kunstwerk im öffentlichen Raum der Stadt VS. Technische und künstlerische Hintergründe werden vorgestellt. Außerdem zeigt ein Film von Hans-Peter Karger, wie Musiker 2003, als der Speicher entleert war, im Inneren der Kugel improvisiert haben.

Treffpunkt: Zollhäusleweg am Parkplatz der Modellflieger, 11 Uhr, Führung mit Ulrich Köngeter und Wendelin Renn, 18 Uhr Film im Guckloch-Kino, Kalkofenstraße 3

u MPS-Studio in Villingen: In dem Studio gab es seit den früheren 1960er-Jahren Tonaufnahmen. Sie genießen wegen des brillanten Klangs und der erstklassigen Aufnahmequalität internationale Reputation. Einrichtung und Atmosphäre sind bis heute unverändert. Seit fünf Jahren gibt es wieder Aufnahmen.

Treffpunkt: Richthofenstraße 1, Führungen 11, 14 und 16 Uhr mit Mathias Brunner-Schwer und Friedhelm Schulz, Anmeldungen sind ab Dienstag, 1. September möglich unter schulz@hgbs.de.

u Auf den Spuren der Uhrenindustrie durch Schwenningen: Die Entwicklung vom Dorf zur Stadt geschah durch die Uhrenindustrie. Dies wird noch heute in der Stadt an den ehemaligen Fabrikgebäuden, ihrer Umnutzung, den Villen und Arbeiterhäuschen deutlich. Die Bedeutung der Zeit und damit der Uhr wird auch am kürzlich restaurierten Uhrenturm auf dem Fabrikgebäude deutlich.

Treffpunkt: Uhrenindustriemuseum, Bürkstraße 39, Führungen 13 und 15.30 Uhr mit Ingeborg Kottmann.

u  Museum für historische Drucktechnik in Villingen: 1948 übernahm Ernst Revellio die 1837 von seinem Urgroßvater gegründete Buchdruckerei in Hüfingen und zog 1962 nach Villingen. Nach der Umstellung auf den Offsetdruck hat er die Buchdruck-Bleischriften und Buchdruckmaschinen nicht verschrottet, sondern erhalten. Sie bilden den Grundstock der Sammlung in der Karlsruher Straße. Sohn Paul Revellio wird den Druck von Künstler-Lithografien auf einer alten Steindruckpresse zeigen.

Treffpunkt: Karlsruher Straße 20, Führungen 14, 15, 16 und 17 Uhr.

u Keltischer Fürstengrabhügel Magdalenenberg in Villingen: Der Forstmann Roland Brauner und der Archäologe Jürgen Muff informieren anhand der Replik eines Grabkammerbalkens und der sogenannten Stangensetzung über die Holzbearbeitungstechniken der Kelten.

Treffpunkt: erste Tafel des Keltenpfades am Magdalenenberg, Führungen mit Roland Brauner und Jürgen Muff, 14, 15.30 und 17 Uhr.

Mit "Handwerk, Technik, Industrie" beteiligt sich der deutsche Tag des offenen Denkmals, wie viele andere europäische Länder, an der europaweiten Kampagne "European Industrial and Technical Heritage Year 2015". Ziel der Kampagne ist es, auf die Bedeutung dieser industriellen und technischen Denkmale für die Denkmallandschaft in Europa hinzuweisen. Themen der vergangenen Jahre waren unter anderem 2014 Farbe, 2013 Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?, 2012, Holz, 2011 Romantik, Realismus, Revolution. Das 19. Jahrhundert, 2010 Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr, 2009 Historische Orte des Genusses, 2008 Vergangenheit aufgedeckt – Archäologie und Bauforschung, 2007 Orte der Einkehr und des Gebets – Historische Sakralbauten, 2006 Rasen, Rosen und Rabatten – Historische Gärten und Parks.