Der Hoerco-Geschäftsführer Rudolf Reim (rechts) und sein Team geben der Grünen-Landtagsabgeordneten Martina Braun Einblicke in einen Elektronikfachmarkt, der sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben hat. Auch Reparaturen gehören dazu. Foto: Spitz Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachhaltigkeit: Elektronikfachmarkt nimmt Sonderstellung bei landesweiter Kampagne ein

"Nachhaltigkeit ist für mich keine Marketingnummer, wir wollen das leben", sagt der Hoerco-Geschäftsführer Rudolf Reim. Der Elektronikfach- markt in Villingen mischt als einziger in ganz Baden-Württemberg bei der Nachhaltigkeitskampagne des Landes mit.

VS-Villingen. Das Ziel ist klar: Irgendwann, erzählt Rudolf Reim, solle der Elektronikfachmarkt am Oberen Eckweg in Villingen komplett energieautark betrieben werden. Ein Anfang ist gemacht: Auf dem Dach prangt die Photovoltaikanlage, demnächst wird die Beleuchtung im Markt auf energiesparende LEDs umgerüstet, Reims Geschäftsauto fährt längst mit Strom und er selbst radelt täglich mit dem Fahrrad zur Arbeitsstelle. Ebenso nachhaltiges Handeln soll nun bei den Kunden geweckt werden.

"Heldentütle" der landesweiten Kampagne hängen bereits an den Energiesparsiegern, die das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft im Rahmen der Kampagne unter den verschiedenen Geräten von der Waschmaschine bis hin zur Kühl-Gefrier-Kombi ausgemacht hat. Doch nachhaltig, das heißt für Reim nicht nur Strom sparend, wie er am Freitag anlässlich eines Besuchs der Grünen-Landtagsabgeordneten Martina Braun erläuterte.

Nachhaltig, das heißt auch wertschöpfend für die Region – also made in Germany, bestenfalls sogar made im Ländle oder der Region. Ganz bewusst werde den Kunden zu hochwertigen Geräten aus heimischer Produktion geraten, der gegebenenfalls höhere Anschaffungspreis rechne sich in der Regel zweifach: durch längere Lebensdauer und Stromersparnis. "Wir haben die Spülmaschine für unsere Milchleitungen in drei Jahren nur über die Stromersparnis refinanziert", bestätigte die Bäuerin aus Furtwangen.

Dass nicht nur ein Industriebetrieb, sondern ein Händler wie das Villinger Fachgeschäft das Thema Nachhaltigkeit so offensiv angeht, "ist mir bislang noch nicht begegnet", gab Braun zu, die sich das Konzept daher gerne ganz genau anschaute. "Ich finde es aber wichtig", beteuerte sie, weil es genau hier weitergegeben werde an den Endkunden.

Dass der Hoerco-Geschäftsführer sich dem Thema Regionalität besonders verschrieben hat, wurde bereits vielfach offensichtlich: Intensiv knüpft der Chef des Elektronikfachmarkts Kontakte zu Partnern in der Region. Man bringt sich ein, beteiligte sich beispielsweise an der Aktion "Saubere Landschaft" und versteht sich als Partner von Einrichtungen, Vereinen und Gemeinden vor Ort. "Wir sprechen da auch mit den Mitarbeitern drüber", erklärte Reim, während er seine Besucher hinter die Kulissen des Fachmarkts blicken lässt.

Dass Hoerco mehr ist als Verkauf, Einkauf und Lagerhaltung, wurde dabei deutlich. Während vorne weiße Ware (Haushaltsgeräte) und braune Ware, wie die Unterhaltungselektronik im Fachjargon bezeichnet wird, sind hinter den Kulissen die 16 Techniker aktiv. Da wird geschraubt, an Computern getüftelt, Totgeglaubtes zum Leben erweckt. Wird das Reparierte wieder zum Kunden gebracht, geschieht das nicht kreuz und quer durch das Einzugsgebiet, sondern über einen vorab genau geplanten Ausfahrzyklus – zwei Fahrzeuge fahren in entgegengesetzter Richtung ihre Tour ab, denn auch das ist nachhaltig: weniger Sprit und weniger Zeit. Einen Weg, den übrigens schon die Eigentümerfamilie Hoer eingeschlagen hat – Verena Hoer hat auf dem Firmengelände seinerzeit beispielsweise die erste öffentliche Stromtankstelle in Villingen-Schwenningen eingerichtet und steht mit Herzblut hinter dem Thema E-Mobilität.

Ein Weg, den Rudolf Reim nun gerne weitergeht: "Das Wort Nachhaltigkeit wird sehr oft in den Schlagzeilen gebraucht. Ich denke gerade hier im Quellenlandkreis Schwarzwald-Baar-Heuberg ist das ernst zu nehmen und sich selbst und die Mitarbeiter dafür zu sensibilisieren."