Sitzen sie bald gemeinsam im Landtag: Landesinnenminister Reinhard Gall (Mitte) gratuliert Henning Keune (links) zu seiner Wahl als SPD-Landtagskandidat im Wahlkreis Villingen-Schwenningen. Kreisvorsitzender Jens Löw überreicht Präsente. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Genossen kritisieren Innenminister wegen Standortwahl für Polizeipräsidium / Marianne Strube zur Ersatzbewerberin gewählt

Von Rainer Bombardi

Schwarzwald-Baar-Kreis. Der 52 Jahre alte Henning Keune ist neuer Landtagskandidat der SPD im Wahlkreis 54, Villingen-Schwenningen. Im Theater am Ring einigten sich die Delegierten der Ortsvereine einstimmig auf den vor sechs Jahren als Amtsleiter für Stadtentwicklung im Oberzentrum aktiven Raumplaner.

Zur Zweitkandidatin wählten die Mitglieder die 54-jährige Altenpflegerin Marianne Strube aus Furtwangen.

Wir sind als Partei im gesamten Wahlkreis präsent und nicht nur eine Partei für Villingen-Schwenningen freut sich Kreisvorsitzender Jens Löw über die Wahl von Strube.

In seiner Vorstellung präsentierte sich Keune als ein Kind der SPD, das in einem sozialdemokratischen Elternhaus im Herzen des Ruhrpotts aufwuchs und mit 17 Jahren in die Partei eintrat. Die Karriere des mit Ehefrau Bettina verheirateten Vaters einer zehnjährigen Tochter führte über die Mitgliedschaft bei den Jungsozialisten, das Ausüben des Zivildienstes, die Mitwirkung in der Arbeiterwohlfahrt oder die Arbeit in der Friedensbewegung über klassische sozialdemokratische Tätigkeiten.

Daraus ergibt sich auch das Engagement für soziale, Bildungs- und Generationengerechtigkeit als ein Leitbild, das der Kandidat in den Fokus seiner politischen Tätigkeit rückt. Keune kündigte an, in seinem Wahlkampf alles daran zu setzen, damit die SPD ihre "erfolgreiche und in die Zukunft gerichtete Politik" auch in den kommenden fünf Jahren im Land fortsetzen könne. Keune setzt sich dafür ein, den ländlichen Raum weiter zu stärken und schönen Worten auch Taten folgen zu lassen.

Als Beispiele zählte er eine stärkere Bürgerbeteiligung, den Bau einer Umgehung der B 523, eine offensive Zuwanderungspolitik gegen die Überalterung der Gesellschaft, aber auch die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land auf.

Zweitkandidatin Marianne Strube, Mutter zweier erwachsener Töchter, stellt den Menschen in den Mittelpunkt ihres politischen Handelns. Sie appellierte, die Forderungen der Gesellschaft gemeinsam mit den Bürgern in kreativen Ansätzen zu lösen. Mit seinem Referat zu Beginn der Konferenz erläuterte Landesinnenminister Reinhard Gall an Hand des Themas "Sicheres Baden-Württemberg" die Bedeutung der Kontinuität in der Landespolitik.

Wenig Verständnis zeigten die Delegierten für die in den letzten Jahren beobachtete Missachtung des Oberzentrums in diversen politischen Entscheidungsfeldern. Lukas Duffner (Schönwald) führte als Beispiele die Verlegung des Oberschulzentrums nach Donaueschingen, die Auslagerung des Polizeipräsidiums nach Tuttlingen oder auch die aktuelle Diskussion um einen Gefängnisstandort an.

"Die auf Grund der Polizeistrukturreform frei gewordenen finanziellen Mittel setzten wir in eine verstärkte Sicherheit der Bürger ein", antwortete Gall. Die Standortwahl der Polizeipräsidien führte er auf die Kriterien Kriminalitätsbelastung, Verkehrsunfallzahlen und vorhandene frei stehende Immobilien zurück. Lediglich am Bodensee waren die Leerstände ausschlaggebend für die Standortwahl, fügte er hinzu.