Sterbebegleiter erhalten Zertifikate: Gudrun Theurer (Zweite von links), mit (daneben) den Koordinatorinnen Margarete Helbig und Beate Fetzer, Maria Noce (in der Mitte), Antonio Piovano (Zweiter von rechts) und Mechtild Wohnhaas-Ziegler (außen) gemeinsam mit den Kursabsolventen. Foto: Fetzer Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit feierlicher Zertifikatsübergabe findet Kurs zur Sterbebegleitung seinen Abschluss

Villingen-Schwenningen. Mit der feierlichen Zertifikatsübergabe durch den Vorsitzenden des Hospiz Fördervereins Villingen-Schwenningen, Antonio Piovano, und seiner Stellvertreterin Maria Noce fand nun der Kurs zur ehrenamtlichen Sterbebegleitung seinen Abschluss.

Seit Oktober bekamen die Teilnehmer an acht Wochenenden und vier Kursabenden theoretische Grundlagen zum Thema Sterben, Tod und Trauer vermittelt. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit und ein Besinnen seiner Lebenssituation sind Voraussetzungen, um sich dieses tief gehenden und mit Eigenreflexion verbundenen Themas anzunehmen. Die Theologin Gudrun Theurer vermittelte Grundlagen der Kommunikation wie aktives Zuhören, Kommunikation auf Augenhöhe, nonverbale Kommunikation, Symbolsprache und Begegnung. Dazu gehört die Einsicht, dass es manchmal schwerer ist, die Stille auszuhalten als das Laute.

Weitere Kursinhalte waren die Sterbephasen nach Elisabeth Kübler-Ross, zudem ging es um den Sterbeprozess und Lebenskrisen als Scheitelpunkte, die einen Übergang in einen neuen Abschnitt darstellen. Die Bedeutung der Spiritualität am Lebensende sowie die Unterschiede in den verschiedenen Religionen nahmen breiten Raum ein. Gudrun Theurer zeigte die Bedeutung von Ritualen in der Sterbebegleitung auf. Über den Trauerprozess und die -phasen gibt es verschiedene Modelle. Im parallelen Praktikum, das 40 Stunden umfasste, setzten die Teilnehmer die Theorie um. Manches fiel ihnen am Anfang schwer. Das nur Dasein, zulassen und nicht selbst aktiv zu werden, sei für viele ungewohnt, erklärte Gudrun Theurer. Die Sterbephasen und den Umgang mit den Betroffenen und deren Angehörigen konnten sie erfahren. Die Dankbarkeit über die Begegnung, ein würdiger Umgang, Zeit haben und die Zeit zu teilen waren weitere Erfahrungen. Die Endlichkeit des Lebens für sich akzeptieren zu lernen und den Augenblick zu genießen, sei eine wesentliche Erkenntnis fürs eigene Leben.

Neun Männer und Frauen schlossen den Kurs mit der Zertifikatsübergabe ab. Aus verschiedenen Gründen konnten weitere sechs Teilnehmer nur den Grundkurs absolvieren. Eine individuelle Begleitung im Sinne des Hospizgedankens sei nur mit Akzeptanz und Respekt vor den Lebensanschauungen der Betroffenen möglich. Die Ehrenamtlichen bieten psychosoziale Entlastung an, Unterstützung für Angehörige und Ermutigung für Menschen auf der letzten Wegstrecke. Sie helfen, die Ängste und Unsicherheit der Angehörigen mitzutragen und Sicherheit zu geben. Sie bringen Ruhe in die Situation und geben Halt.

Das Vorstandsteam betonte die wichtige Rolle der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Ihr Engagement sei wertvoll und unbezahlbar. Ihre Freiwilligkeit bringe ein Stück Alltäglichkeit mit in die Versorgung. Es zeige, wie Sterben wieder einen Platz in der Gemeinschaft einnimmt. Auch heute seien Ehrenamtliche eine wichtige Säule in der Versorgung Sterbender. Das Auftreten in der Öffentlichkeit trage zur Enttabuisierung von Sterben und Tod in der Gesellschaft bei.

Der nächste Kurs beginnt im Oktober. Informationen erteilt der Hospiz Förderverein Villingen-Schwenningen, Albert-Schweitzer-Str. 14 in 78052 Villingen-Schwenningen, Telefon 07721/99 52 94 1.

Weitere Informationen: www.hospizverein-vs.de