Gewerkschaft Verdi zeichnet in Bad Dürrheim zahlreiche Mitglieder aus

Von Georg Kaletta

Schwarzwald-Baar-Kreis. Das Kurhaus in Bad Dürrheim bildete den äußeren Rahmen für die Ehrungen von 67 langjährigen Mitglieder aus der Region Villingen-Schwenningen, Rottweil und Tuttlingen von der vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

Dass bei diesem feierlichen Anlass auch aktuelle, die Menschen in der Bundesrepublik bewegende Themen zur Sprache kamen, überraschte nicht. Dabei wurde von den Rednerinnen weniger die für eine Gewerkschaftsbewegung spezifischen Betätigungsfelder aufgegriffen, sondern das verabscheuungswürdige Attentat in Frankreich und die Pegida-Bewegung.

Auf diese Dauerdemonstranten abzielend meinte die Verdi-Landeschefin Leni Breymaier, dass es heutzutage viele Gründe gebe, auf die Straße zu gehen, aber nicht gegen eine Islamisierung des Abendlandes. Was da zu hören sei, könne nicht gebilligt werden. Bei der Gewerkschaft sei man es gewohnt, mit Ausländern zusammen zu arbeiten.

Die Bezirksvorsitzende Ursula Hanser ergänzte, dass bei der Gewerkschaft weder die Hautfarbe noch die Nationalität eine Rolle spiele, weshalb man gemeinsam gegen Hass und die Aufhetzung auftrete.

Interessant und zum Anlass passend wurden von den Gewerkschaftsmitgliedern und deren ebenfalls eingeladenen Ehepartnern die von Leni Breymaier in Erinnerung gerufenen Ereignisse aus den Jahren, als sie der Gewerkschaft beitraten. So wurde 1954, als noch 48 Arbeitsstunden üblich waren, bereits über die 40-Stunden-Woche diskutiert. Äußerst populär war das oft im Radio zu hörende Lied "Anneliese". Deutschland wurde zum ersten Mal Fußballweltmeister.

1964 gab es in der Bundesrepublik 102 000 Arbeitslose, und 680 000 offene Stellen. In diesem Jahr wurde der Millionste Gastarbeiter begrüßt. Der Mini-Rock nahm seinen Siegeszug auf. Der erste bundesweite Streik im öffentlichen Dienst fand 1974 statt. Seinerzeit wurde auch die Flensburger Sünderkartei eingeführt. Da damalige Bundeskanzler Willy Brand trat wegen einer Spionageaffäre zurück. Deutschland konnte sich erneut als Fußballweltmeister feiern lassen.

Viele Menschen in Ost und West feierten 1989 den Mauerfall. Der Platz des himmlischen Friedens in Peking war Schauplatz eines Blutbades unter Demonstranten. Legalisiert wurde die polnische Gewerkschaft "Solidarnosc".

Bevor die Mitgliederehrungen für 25-, 40-, 50- und 60-jährige Gewerkschaftstreue folgten, brachte Breymaier vor, dass die heutige Generation von Gewerkschaften vor einer großen Herausforderung stehe, wenn sie alles erhalten will, was von ihren Vorgängern erreicht wurde, da täglich alles neu erstritten werden muss. Geehrt wurden für 60-jährige Gewerkschaftszugehörigkeit Helga Engelmann, Werner Götz, Karl-Werner Hertkorn, Norbert Kobsch, Heribert Marquardt, Egon Stehle und Peter Wahlheim. Für 50 Jahre Helga Bogusch, Rosa Diener, Ulrich Dorn, Wolfgang Fleck, Ingrid Forys, Hans Hils, Christel Höning-Engelhard, Bernd Huser, Horst Kaufhold, Heinz Kienzler, Peter Rith, Edwin Schäfer, Alwin Strohm, Clemens Weinert, Peter Streitinger und Wilfried Dreher.

Für 40 Jahre Ingeborg Bantle, Edeltraud Driesner, Dieter Eby, Roland Ehrbar, Hans Fischinger, Bernd Göhner, Gerd-Uwe Hermann, Jürgen Hermanutz, Rosemarie Hofmann-Feuerstein, Walter Kästle, Konrad Klammer, Volker Klement, Hubert Mayer, Herbert Öfinger, Gustav Pflug, Rudolf Richter, Rudolf Storz, Rosi Schwehla, Herbert Teutsch, Horst Tnesz und Gerd Vosseler.

Für 25 Jahre Jörg Nill, Ingrid Schneider, Edith Stoffel, Helena Stuhlar, Hermann Arlt, Siegfried Becker, Martin Böttcher, Gisela Derbogen, Michael Friebel, Cornelia Friedrich, Gabriele Henzel, Peter Henzel, Renate Klukas, Andreas Krämer, Andreas Kumbartzki, Petra Kürten, Karin Limberger, Susanne Lippert und Martina Maier.