Helle Aufregung herrschte beim Überfall 2013. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Landgericht: Zwei junge Männer wandern hinter Gitter

Von Florian Hahnel

Villingen-Schwenningen. Harte Urteile zum Überfall auf den Villinger "Netto"-Markt (wir berichteten), zwei der drei Angeklagten müssen mehrjährig ins Gefängnis, obwohl sie strafrechtlich vorab nicht relevant in Erscheinung getreten sind.

Am Montagabend verkündete der Vorsitzende Arno Hornstein im Konstanzer Landgericht die Schuldsprüche. Bei den jungen Männern im Alter von 23, 26 und 28 Jahren stellte sich Betroffenheit ein. Sechs Jahre und vier Monate gegen den "Haupttäter", zwei Jahre und ebenfalls vier Monate für einen bislang in Villingen wohnenden Vater eines Kindes – der Tatvorwurf des schweren Raubes in Einheit mit Freiheitsberaubung und Körperverletzung wiegt schwer. Glimpflich kommt der Jüngste des Trios davon, gegen den ehemaligen Auszubildenden des Discounters wurde eine Jugendstrafe von drei Jahren sowie eine Geldstrafe von 2000 Euro ausgesprochen, die Bewährungszeit beträgt drei Jahre.

Eine komplette Tageseinnahme der Filiale von 12 917 Euro wurde im Oktober 2013 erbeutet, der Raub ging als regelrechter Coup über die Bühne. Nach vier Verhandlungstagen muss jedoch bezweifelt werden, ob seinerzeit erhebliche kriminelle Energie die Richtung vorgab, vor Gericht konnte man auch den Eindruck gewinnen, dass ein "Dummer-Junge-Streich" schlicht übertrieben wurde und letztlich gehörig daneben ging.

Alle Angeklagten stammen aus zerrütteten Familien, zwei haben psychische Probleme – im Fall ermittelte die Polizei hartnäckig und auch mit dem Beweismittel der DNA-Analyse. 27 Monate vergingen zwischen Tat und Verfahren, ein vergleichsweise langer Zeitraum. Die Aufarbeitung des Falls war nicht zuletzt wegen der vor Gericht schweigsamen Angeklagten schwierig, der damals überfallene Schichtleiter war mit dem früheren Azubi befreundet. Auf die weitere Spurensuche begaben sich die Ermittler nach Hinweisen eines polizeigeführten Informanten.