Ein heißes Halbfinale erwarten die Trainer aus Schwenningen und aus Dresden. Bejubeln die Wild Wings (rechts) oder die Eislöwen zuerst vier Siege? Foto: Ulm

Play-off-Halbfinale: Jede Menge Brisanz zwischen SERC und Dresden. Freitag erstes Spiel.

Villingen-Schwenningen - Der Countdown läuft für das Play-off-Halbfinale zwischen den Schwenninger Wild Wings und den Dresdner Eislöwen. Am Freitag (20 Uhr) steigt in der Helios-Arena das erste Spiel ("Best of 7").

SERC-Coach Axel Kammerer bringt es auf den Punkt: "Jetzt geht es erst richtig los." Sein Gegenüber Thomas Popiesch zeigt sich ebenso zuversichtlich.

Herr Kammerer, die Zeitspanne zwischen dem vierten Viertelfinal-Spiel in Kaufbeuren und dem morgigen Halbfinal-Auftakt ist für Regeneration und Vorbereitung doch ideal?

Das ist richtig. Wir haben nach der aktiven Regeneration vor einer Woche dann noch zwei Mal intensiv auf dem Eis trainiert, bevor das Wochenende zum kurzen Abschalten frei war. Diese Woche läuft wieder die normale Vorbereitung. Besondere Maßnahmen gibt es nicht, allerdings war am Dienstag unser Mentaltrainer Lothar Linz nochmals bei der Mannschaft.

Herr Popiesch, und wie bereiten sich die Eislöwen vor?

Also am Wochenende war ebenfalls frei, am Montag hat dann die Vorbereitung begonnen. Wir machen aber mit Blick auf die Wild Wings nichts Spezielles, schauen vor allem auf uns.

Herr Kammerer, haben Sie Dresden in Bremerhaven nochmals beobachten lassen?

Nein, bei einem sechsten Spiel am Sonntag wieder in Dresden hätten wir es gemacht, aber wir haben genug Videomaterial beisammen und ich habe natürlich in den vergangenen Tagen mit Trainerkollegen in der Sache noch telefoniert.

Herr Popiesch, und Sie die Wild Wings?

Auch nicht, wir kennen die Schwenninger, glauben nicht, dass es im Halbfinale Überraschungen geben wird. Die Wild Wings sind auf allen Positionen sehr stark besetzt, auf der Torhüterposition sogar gleich doppelt. Alle vier Sturmreihen können Tore erzielen, dazu kommen starke Verteidiger. Wir wissen, was uns erwartet.

Stichwort erwarten. Herr Kammerer, was erwarten Sie für ein Halbfinale?

Wir wollen ins Finale und dazu brauchen wir vier Siege. Völlig offen und zweitrangig ist für mich, wie schnell wir unser Ziel erreichen. Klar ist auch, wir müssen gegen eine in dieser Saison sehr starke Dresdner Mannschaft unsere allerbeste Leistung abrufen. So wie Dresden spielt, nämlich aus einer starken Defensive heraus auf Fehler des Gegners wartend, werden wir viel Wille, Geduld und allgemeine Disziplin zeigen müssen. Dazu erwarte ich in allen Spielen viele Emotionen. Der Rückhalt der Fans wird ebenso eine ganz große Rolle spielen. Ich denke, in beiden Stadien wird es heiß hergehen.

Sehen Sie dies auch so, Herr Popiesch?

Klar, es sind Play-offs! Da ist alles intensiver und zielstrebiger. Die Schwenninger werden am Freitag in der eigenen Halle versuchen, viel Druck zu machen, um die Fans gleich hinter sich zu bekommen. Wir müssen da voll dagegenhalten, viel Laufbereitschaft ohne Scheibe zeigen und die Checks durchziehen. Wir wollen aber auch versuchen, in der Offensive Akzente zu setzen.

Auf welche Stärken Dresdens haben sich die Wild Wings genau einzustellen?

Da gibt es gleich eine ganze Reihe. Mein Kollege Thomas Popiesch verfügt nicht nur mit Pasi Häkkinen über einen hervorragenden Schlussmann, sondern kann auf viele überdurchschnittliche Einzelspieler zählen. Dazu gehört natürlich die Paradereihe mit Jarrett, Zurek und Kaartinen. Die Dresdner sind läuferisch sehr stark, haben ein gutes Überzahlspiel. Aber vor allem müssen wir auf uns schauen, das erfolgreiche Viertelfinale hat uns natürlich neues Selbstvertrauen gegeben.

Herr Popiesch, Ihr Team hat im Viertelfinale Bremerhaven überraschend deutlich mit 4:1-Siegen ausgeschaltet.

Ja, aber es waren umkämpfte Spiele, die auch anders hätten ausgehen können. Für mich war es letztlich entscheidend, dass wir auf uns geschaut haben. Dies hat sich ausgezahlt.

Sie können also mit der bisherigen Saison sehr zufrieden sein.

Das sind wir. Für uns war es wichtig, dass wir bei den Fans und im Umfeld wieder für positive Schlagzeilen sorgen. Es war ja lange nicht sicher, ob wir aufgrund der finanziellen Situation überhaupt in der 2. Liga auflaufen können. Es ist etwas zusammengewachsen zwischen den Fans, dem Umfeld und dem Team. Die Eislöwen sind in Dresden wieder ein Thema. Es ist gelungen, neue Begeisterung zu entfachen.

Herr Kammerer, die "Special-Teams" werden wieder eine große Rolle spielen. Im Vergleich mit Dresden hatten Ihr Team im Viertelfinale klar die Nase vorne.

Die Special-Teams sind natürlich wichtig, aber es ist mir dennoch zu pauschal. Es wird in diesem Halbfinale noch viel mehr als zuvor auf die Details ankommen, auch welche Mannschaft einfach bereiter ist, diese sicherlich schwere Serie erfolgreich zu gehen.

Werden die Wild Wings bei den Auswärtsreisen etwas ändern?

Bei der ersten Reise am kommenden Sonntag nicht, beim vierten Spiel würde ich gerne mit der Mannschaft einen Tag früher anreisen, das macht bei einem Freitag bei 630 Kilometern schon Sinn.

Herr Popiesch, wie hält man es in Dresden?

Natürlich wäre ich auch gerne schon am Donnerstag in Schwenningen angekommen. Aber bei uns geht das nicht. Wir reisen wie immer am Spieltag an.

Die Fragen stellten Gunter Wiedemann und Michael Bundesmann