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Narren nicht nur wahre Prachtexemplare. Olympiareife Treffsicherheit und prächtiges Umzugsfinale.

VS-Villingen - Die Villinger Narren sind nicht nur weltbekannt für ihre Pracht und Großzügigkeit. Sie sind auch fit in einer neuen Disziplin: Im gezielten Malzer-hinein-in-die-Tüten-Wurf.

Wer gestern beim großen Fastnachtsdienstags-Umzug keine Tüte hatte oder (noch schlimmer) keinen Platz in der ersten Reihe, machte ein langes Gesicht. Ob Narros mit Gefolge, Glonkis, Katzen oder Hexen, Südstadtclowns und Gockelgilde: Alle bewiesen am letzten närrischen Tag Standfestigkeit und zeigten sich höchst spendabel. Sie ließen einen wahren Süßigkeitenregen nicht nur über die Köpfe der begeistert-jubelnden Menge gehen.

Zur Freude der Kinder warfen sie die Süßigkeiten gleich in die weit ausgebreiteten Tüten hinein. Selbst die kleinsten Maschgerle teilten aus, was das Zeug hielt und stopften, wenn es sein musste, das Naschwerk persönlich in die Taschen. Als gar nicht spendabel zeigte sich der Schrecken aller Vegetarier, der Butzesel, der von seinen ergatterten Würsten partout nichts abgeben wollte, dafür aber lieber Reportern auf den Notizblock spickelte. Und vor rund 38 000 Zuschauern eine tolle Show abzog.

Nur zu gerne wippte das Publikum, das zunächst in Dreiher-Reihen an den Hauptstraßen der Stadt stand, bei den närrischen Rhythmen mit. Nach etwa zwei Stunden lichteten sich die Reihen. Einige Besucher zog es dann doch eher in die umliegenden Wirtschaften. Mancher Wirt musste gegen 15.30 Uhr bereits melden, dass Tee, Kaffee und Cappucchino aus seien.

Viele Schaulustige hätten gestern Nachmittag entweder gerne mit den Wueschts getauscht, die nicht nur die Schönsten waren, sondern es auch mollig warm hatten. Oder aber gleich mit den kleinsten Maschgerle, die von ihrer Chaise aus völlig entspannt den Umzug mitmachten oder schon nach kurzer Zeit in süßen Schlummer verfielen. Über zwei Stunden lang konnten sich Gäste erneut davon überzeugen, dass Villingen zu Recht von sich behauptet, eine Narrenstadt zu sein. Manche sahen das närrische Treiben zum ersten Mal und waren begeistert, andere zeigten sich überrascht, "dass die Villinger sogar Themenwagen haben", um lokales Geschehen wieder treffend zu glossieren. Einige kommen seit über 40 Jahren, und wollen auch 2014 wieder dabei sein.