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20 Influenza-Patienten und ein Todesfall / Gesundheitsamtsleiter Ehler und Chefarzt Staritz raten zu Impfung

Schwarzwald-Baar-Kreis (fsk). "Die Betten sind voll", sagt Martin Staritz. Der Chefarzt am Schwarzwald-Baar-Klinikum und seine Kollegen spüren die Auswirkung der Grippewelle.

Zirka 20 Influenza-Patienten liegen momentan im Schwarzwald-Baar-Klinikum, sie müssen in Einzelzimmern isoliert werden, wegen der Ansteckungsgefahr. Während der Fastnacht erlebte die Grippewelle ihren vorläufigen Höhepunkt. Nun sei, so Burghardt Ehler, Leiter des Gesundheitsamtes des Kreises, "vorsichtiger Optimismus" angebracht: "Vielleicht wird die Welle ans Land gespült". 93 Influenza-Fälle registrierte das Gesundheitsamt in diesem Jahr, in der laufenden Woche sieben. 28 Menschen erkrankten zwischen dem 18. und dem 24. Februar an Grippe. Klarheit, ob jemand an Influenza oder an einem grippalen Infekt erkrankt ist, bringt ein Test beim Arzt. Dessen Pflicht ist es, die Grippeerkrankung dem Gesundheitsamt zu melden, wenn sich der Verdacht bestätigt. Viele Menschen suchten gleich das Klinikum auf: Martin Staritz berichtet von 40 Personen in der Notaufnahme, wobei an Influenza Erkrankte zusammen mit Menschen saßen, die sich ein Bein oder einen Arm gebrochen hatten. "Man sollte überlegen, ob man ins Krankenhaus muss, rät Staritz. Zunächst könne der Hausarzt feststellen, ob der Patient eine saisonale Erkältung habe oder Grippe. Für ältere Menschen und solche mit schwächerer Konstitution sei der Krankenhausaufenthalt bei Grippe schon richtig, sie seien oftmals dehydriert oder hätten Probleme mit Atmung, Herz und Kreislauf.

Einen Todesfall in Folge von Grippe habe das Klinikum mitzuteilen, sagte Staritz. Es handelte sich um einen 90-Jährigen, der sehr erschöpft war. Kritisch sei der Zustand eines weiteren Patienten: Der 30-Jährige wurde in eine spezielle Abteilung des Freiburger Universitätsklinikums verlegt und kämpft mit einer Lungenentzündung.

Unbedingt empfehlen Ehler, Staritz und Beatrix Müller, Arbeitsmedizinerin im Klinikum, eine Grippeschutzimpfung im Oktober oder November. Zur jeweiligen Saison seien die aktiven Viren erfasst. Wie zum Beispiel Schweinegrippe seit 2010/2011. Dennoch können Viren mutieren und Menschen, die eigentlich gegen Grippe geimpft sind, trotzdem erkranken. 26 Personen im Kreis waren geimpft und bekamen trotzdem Grippe.

Das Grippemittel Tamiflu, von dem das Klinikum größere Mengen kaufte, als eine Vogelgrippe-Epidemie befürchtet wurde, wird nicht mehr eingesetzt. Freiwillig ist eine Grippeschutz-Impfung für Mitarbeiter des Klinikums. 300 bis 400 Impfungen pro Jahr gebe es dort, berichtet Beatrix Müller. Relativ viele junge Mitarbeiter setzten auf Händedesinfektion. "Ich habe immer das Desinfektionsmittel dabei", berichtet sie. "Ich auch", ergänzt Ehler.